Mag.a Laura Volgger

Zur Person

Portrait Laura Volgger

seit 02/2024 | Kollegiatin des Doktoratskollegs „Geschlecht und Geschlechterverhältnisse in Transformation: Räume – Relationen – Repräsentationen“ der Interfakultären Forschungsplattform Geschlechterforschung: Identitäten - Diskurse - Transformationen an der Universität Innsbruck

04/2023 – 05/2025 | Prä-Doc-Mitarbeiterin am Center für Interdisziplinäre Geschlechterforschung an der Universität Innsbruck

seit 2017 | Workshops mit Jugendlichen zu Geschlechtergerechtigkeit; Geschlecht und Migration; Sexualisierte Gewalt gegen FLINTA*

09/2019 – 06/2022 | Unterrichtstätigkeit in Politischer Bildung und Deutsch an der Mittelschule Welsberg-Monguelfo (IT) und der SchuleEins Berlin (DE)

09/2017 – 08/2019 | Volontariat in der Bildungs- und Beratungseinrichtung Frauen aus allen Ländern in Innsbruck

05/2016 – 08/2019 | Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Europäischen Akademie Bozen EURAC (Studie „Sprachenvielfalt macht Schule“), an der Freien Universität Bozen (Bereich Dialektologie und Varietätenlinguistik) und an der Universität Innsbruck (Redaktionsmitglied des Journals Historia Scribere (peer-reviewed)

01/2017 - 07/2017 | Erasmus-Auslandsaufenthalt in London am United College London

01/2014 - 07/2019 | Diplomstudium Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung sowie Deutsch auf LA an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Titel der Diplomarbeit: Integration und Emanzipation durch Selbstorganisation. Frauenorganisationen von Migrantinnen in Nordtirol und Südtirol seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges im regionalen Vergleich mit einer empirischen Untersuchung ausgewählter aktiver Vereine. Mit einer Aufarbeitung des Themas „Rollenklischees, Stereotypen und Vorurteile in Bezug auf Migration und Geschlecht“ für das Unterrichtsfach Geschichte und Politische Bildung

Promotionsprojekt

„Sexualisierte Gewalt, Macht und Schweigen: (Queer-)Feministische Theoretisierung Hegemonialen Ausschweigens und Strukturen und Praktiken des Silencing

Sexualisierte Gewalt zählt zu den persistenten Risiken, mit denen Frauen* und feminisierte Körper konfrontiert sind. Die Zunahme von Feminiziden und eine anhaltend hohe Zahl internationaler Schätzungen zu sexualisierten Gewalterfahrungen (vgl. FRA 2014, UNODC 2023) unterstreichen die Notwendigkeit, dieses Phänomen, welches in den Staat als „geschlechtsspezifisches Gewaltverhältnis“ (Sauer 2002: 89) eingebettet ist, als Produkt des heteronormativen, rassistischen und postkolonialen Kapitalismus zu begreifen und als Dauerkrise zu adressieren.

Trotz ihrer Verbreitung erfahren sexualisierte Übergriffe im öffentlichen Diskurs nur selektiv Aufmerksamkeit, wobei Gewalttaten, die nicht in das Narrativ weißer, heterosexueller Normativität passen, ausgeschwiegen und somit normalisiert werden. Das Ausschweigen folgt einer hegemonialen Logik, die von vergeschlechtlichten und heteronormativen, rassifizierten, ableisierten und klassierten Machtverhältnissen durchdrungen ist. Diese Mechanismen bestimmen nicht nur, welche Gewalt in welchen Räumen sag- und denkbar wird und somit was in welchen Räumen gesagt werden darf und was verschwiegen werden muss. Sie bestimmen auch, welchen Körpern Gewalt zugetraut wird und letztendlich welche Gewalt in welchen Kontexten anerkannt wird. Zugleich ermöglicht das Ausschweigen sexualisierter Gewalt die Reproduktion ungleicher Arbeitsverteilung (Federici 1975, Wages due Lesbians 1991), wobei die Auseinandersetzung mit Gewalterleben kontinuierliche Arbeit erfordert und eine Neubewertung des Arbeitsbegriffs innerhalb dieses Forschungsprojektes notwendig macht.

Vor diesem Hintergrund zielt mein Dissertationsprojekt darauf ab, folgende zentrale Fragen zu erörtern: Wie lässt sich das hegemoniale Ausschweigen sexualisierter Gewalt theoretisch erfassen und kritisch hinterfragen? Welche Methoden und Ansätze sind notwendig, um die tief verwurzelten Strukturen, die dieses Ausschweigen stützen und verstärken, aufzudecken und zu dekonstruieren? Inwiefern ist das Ausschweigen für den Kapitalismus produktiv? Und wie können wir ein verändertes Verständnis von Gewalt fördern, das eine kollektive Verantwortungsübernahme und das Streben nach Gerechtigkeit unterstützt?

Mein Dissertationsprojekt verfolgt das Ziel, das hegemoniale Ausschweigen und die damit verbundenen Strategien und Praktiken aus einer (queer-)feministischen Perspektive zu untersuchen. Die Arbeit verortet sich im Feld der feministisch-materialistischen Gesellschaftstheorie und fokussiert die Krise der sexualisierten Gewalt in gegenwärtigen gesellschaftlichen Strukturen. Dabei stütze ich mich auf qualitative Interviews zu sexualisierter Gewalt im sozialen Nahraum in Italien (Projektlink: Dritt­mit­tel­pro­jekt "Se­xu­a­li­sierte Gewalt in Süd­ti­rol"), um zu analysieren, wie das Ausschweigen in Bereichen wie Familie, Medizin und Recht funktioniert. Zentrale Referenztheorien der Arbeit sind vorrangig kritische Staatstheorien und ihre (queer-)feministischen Erweiterungen sowie materialistische Gesellschaftstheorien.

Forschungsinteressen

  • Queer-/Feministische Theorie

  • Schweigen und Gewalt

  • Soziale Reproduktionstheorie

  • Biopolitik (Abtreibung, Schwangerschaft, Gewalt)

Publikationen

  • Ganterer, Julia / Ludwig, Gundula / Volgger, Laura (2025), Endbericht. Explorative Studie zu sexualisierter Gewalt in Südtirol, Bozen / Innsbruck: Autonome Provinz Bozen-Südtirol 2025 (in Planung).
  • Volgger, Laura (2024), Vulnerabilität im und durch den Staat: Verschleierung von sexualisierter Gewalt durch Strategien und Praktiken des Silencing, in: diskurs 8 (in Planung).
  • Volgger, Laura (2024), Sexualisierte Gewalt in der Familie und das Große (Ver-)Schweigen: Ein Einblick in Erfahrungsberichte Betroffener, in: FUQS-Blog (Feministische und Queere Schriftbeiträge Innsbruck), 2024 (in Ausarbeitung).
  • Volgger, Laura (2024), Rezension zu Materialistischer Queerfeminismus. Theorien zu Geschlecht und Sexualität im Kapitalismus, hrsg. v. Friederike Beier, in: FeminaPolitica 1 (2024).
  • Volgger, Laura (2022), Motherhood, Transnationalism and Social Capital. Looking inside the Female Migrants’ Networks in Tyrol using a Biographical approach, in: Migration: political, educational, gender & cultural aspects (TRANSFER-Serie No. 22), ed. Jörg-U. Keßler, Adi Binhas, Peter Fenn, Liat Yakhnich, Ludwigsburg: wbv 2022, pp. 215-254.
  • Köffler, Nadja / Volgger, Laura / Free Girls Movement (2020), Young Visions. So sehen Jugendliche Bildung. Einblicke in eine österreichweite Foto-Kampagne zum Thema Bildungschancen und Gleichberechtigung, in: Erziehung und Unterricht (2020).
  • Volgger, Laura (2019), Migration, Integration und Isolation. Zielgruppenspezifische Fallanalyse der Lebensbereiche Familie, Bildung und Beruf weiblicher Migrantinnen in Tirol, in: Historia Scribere 11 (2019), S. 87–108, [http://historia.scribere.at/].

Vorträge und Präsentationen

  • 2020: Innsbruck (Haus der Musik), 24.-25. Jänner 2020: Posterpräsentation mit Nadja Köffler „Young Visions – So sehen Jugendliche Bildung: Eine Sensibilisierungskampagne für Chancengleichheit und Antidiskriminierung in (non-)formalen & informellen Bildungskontexten“
  • 2019: Ohio (Bowling Green State University), 11.-14. April 2019: Keynote “Migration, Integration, Geschlecht. Zielgruppenspezifische Fallanalyse weiblicher Migrantinnen in Tirol“ im Rahmen der Austrian Studies Association Annual Conference on Migration. Austria in Europe: Migration, Immigration, Integration: Contemporary and Historical Perspectives
  • 2019: Tel Aviv (Beit Berl College), 18.-19. März 2019: Keynote „Gender, Migration, Integration. Analysis of migrant organizations in North Tyrol (Austria) and South Tyrol (Italy)” im Rahmen der Conference on Migration: educational, political and cultural aspects

Preise und Stipendien

2020 | Förderpreis für wissenschaftliche Arbeiten des Südtiroler Landesbeirats für Chancengleichheit für die Diplomarbeit im Fachbereich Politische Bildung und Geschichte

2020 | Young Researchers Award des Europäischen Forums Alpbach für die Diplomarbeit im Fachbereich Politische Bildung und Geschichte

2019 | GenderFem Preis der Universität Innsbruck für die Diplomarbeit im Fachbereich Politische Bildung und Geschichte mit dem Titel „Integration und Emanzipation durch Selbstorganisation. Frauenorganisationen weiblicher Zugewanderter in Nordtirol und Südtirol seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges im regionalen Vergleich mit einer empirischen Untersuchung ausgewählter aktiver Vereine. Mit einer Aufarbeitung des Themas ‚Rollenklischees, Stereotypen und Vorurteile in Bezug auf Migration und Geschlecht‘ für das Unterrichtsfach Geschichte und Politische Bildung“

2019 |  Rolf-Steininger-Preis für das Best Paper der 11. Ausgabe von Historia.Scribere, Titel: „Migration, Integration und Isolation. Zielgruppenspezifische Fallanalyse der Lebensbereiche Familie, Bildung und Beruf weiblicher Migrantinnen in Tirol“, [http://historia.scribere.at/]

2016, 2017, 2018, 2019 | Leistungsstipendium der Universität Innsbruck und der Autonomen Region Südtirol-Alto Adige

Transfer

  • 2024: „Unbequem sein“. Interviewporträt mit Karin Duregger für RAI Südtirol am 29.3.2024, nach Ausstrahlung einsehbar hier.
  • 2023-2024: Erarbeitung eines Fotopools "LOVE DOES NOT KILL" mit dem Verbund Frauenhäuser Berlin-Brandenburg e.V. mit dem Ziel, eine sensiblere Bildsprache zum Thema häusliche Gewalt zu entwickeln. Die Fotoarbeiten sind mit Creative-Commons-Lizenz versehen und unter folgendem Link einsehbar: Empowering Connections_Collection Creative Commons  

Ausstellung der Fotoarbeit „LOVE DOES NOT KILL“ im Theater Brandenburg zum Internationalen Frauentag vom 4.3.-19.3.2024

Ausstellung der Fotoarbeit „LOVE DOES NOT KILL“ im Rathaus Spandau zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen vom 20.11.-4.12.2023

Ausstellung der Fotoarbeit „LOVE DOES NOT KILL“ im Rathaus Schöneberg (Willy Brandt Saal) im Rahmen einer Konferenz zu Intervention gegen Gewalt im Gesundheitsbereich mit Signal e.V. am 26.9.2023

Ausstellung der Fotoarbeit „LOVE DOES NOT KILL“ im Justizministerium Hannover zur Konferenz zu häuslicher Gewalt am 18.9.2023

Ausstellung der Fotoarbeit „LOVE DOES NOT KILL“ im Rahmen der Eröffnung der neuen Räume des Frauenhauses in Gifhorn vom 25.8.-7.9.2023

Ausstellung der Fotoarbeit „LOVE DOES NOT KILL“ in der Galerie der Neuen Schule für Fotografie Berlin vom 20.7.-6.8.2023, mit Organisation eines feministischen Filmscreenings von Nina Menkes „Brainwashed: Sex, Camera, Power“

Organisation

Konzeption und Organisation einer Gender-Lecture der Reihe Innsbrucker Gender-Lectures zu „War's das schon? Prak­ti­ken, Soli­da­ri­tä­ten und Wel­ten femi­nis­tisch-uto­pisch gedacht.“ gemeinsam mit Denise Bergold-Caldwell (Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck und Universität Flensburg) und Julia Tschuggnall (Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck) im März 2025 an der Universität Innsbruck.

  • Link zum Podiumsgespräch hier.

Konzeption und Organisation der Tagung „Materialistisch-(queer)feministische Perspektiven auf Gewalt“ gemeinsam mit Gundula Ludwig (Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck) und Friederike Beier (Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft der Freien Universität Berlin) vom 5.12.2024 bis 7.12.2024 an der Universität Innsbruck.

  • Der Tagungsbericht wird nach der Tagung hier einsehbar sein.
  • Der Sammelband wird hier verlinkt.

Mitgliedschaften

  • Interdisziplinäre Forschungsgruppe Interpersonelle Gewalt an der Universität Innsbruck
  • Doktorand*innen-Netzwerk der Forschungsplattform Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck
  • Forschungsplattform Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung
  • Österreichische Gesellschaft für Geschlechterforschung (ÖGGF)
  • Kollektiv Frauen*marsch-Donne* in Marcia Bozen-Bolzano

Kontakt

 

Mail: laura.volgger@uibk.ac.at

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