SoWi Fach­preis 2024

Die Preisverleihung der SOWI-Fachpreise, die von Fakultät für Volkswirtschaft und Statistik und der Fakultät für Betriebswirtschaft Innsbruck dieses Jahr zum sechsten Mal vergeben wurden, fand am 24. September 2024 in den Räumlichkeiten der SOWI-Fakultät statt. Auch heuer konnten wieder insgesamt 6 Arbeiten ausgezeichnet werden, deren Verfasser:innen sich mit Engagement und Neugier einem betriebswirtschaftlichen oder volkswirtschaftlichen Thema gewidmet hatten.

Preisträgerinnen Volkswirtschaft & Statistik 2024

 

1. Preis: Alexandra Egger; WRG Ursulinen Innsbruck. Betreuung: Matthias Köck.

Titel: Das bedingungslose Grundeinkommen als sozioökonomisches Konzept

Alexandra Egger geht in ihrer vorwissenschaftlichen Arbeit der Frage nach, ob ein bedingungsloses Grundeinkommen sozioökonomische Unterschiede mindern und Sozialleistungen gerechter gestalten kann. Damit greift sie ein Thema auf, das nicht nur in Österreich in den letzten Jahren an politischer Relevanz gewonnen hat, insbesondere im Kontext von sozialen Ungleichheiten und den Herausforderungen des Arbeitsmarktes. Anhand von Expert:inneninterviews und Literaturrecherche werden verschiedene Teilfragen erörtert. Frau Egger beginnt mit der Beschreibung der Lohnarbeit in einem historischen Kontext und geht anschließend den Fragen nach, inwiefern das bedingungslose Grundeinkommen die Lohnarbeit beeinflussen könnte, ob das BGE in der Lage wäre, soziale Ungleichheiten besser zu reduzieren als das gegenwärtige System der sozialen Absicherung und ob das BGE finanzierbar sei.

Abschließend reflektiert Frau Egger nochmals die Argumente für und gegen die Einführung eines BGE und kommt zum Schluss, dass ein Sozialbudget neben einem BGE weiterhin von Nöten sei, um auf individuelle Härtefälle eingehen zu können.

2. Preis: Lilly Schreiber; Bundesrealgymnasium Adolf-Pichler-Platz, Innsbruck. Betreuung: Nellie Veulliet.

Titel: Gesellschaftliche Aspekte des Veganismus

Die von Frau Schreiber verfasste vorwissenschaftliche Arbeit beschäftigt sich mit der aus Tierwohlüberlegungen, gesundheitlichen Aspekten und/oder aus Gründen der Ressourcenschonung immer stärker nachgefragten veganen Ernährungsform. Neben Referenzen auf aktuelle statistische Erhebungen, unternimmt sie eine eigenständige Datenerhebung zu den Motiven einer veganen Ernährung im Rahmen einer online-Befragung von 230 Teilnehmer:innen. Hinsichtlich der sozioökonomischen Merkmale zeigt sich, dass sich vor allem Frauen und jüngere Personen mit höherem formalen Bildungsgrad für eine vegane Ernährung entscheiden. Die eigens für die VWA gesammelten Daten bestätigen die Evidenz aus anderen Erhebungen, dass ethische, ökologische und gesundheitliche Gründe die Hauptgründe für den Verzicht auf tierische Produkte darstellen. Dass die Entscheidung für die vegane Ernährungsform auch zu zwischenmenschlichen Spannungen führen kann, wenn sich ethische Ansichten und Wertevorstellungen in Bezug auf Ernährungsgewohnheiten stark unterscheiden, ist ein weiterer Aspekt, den Frau Schreiber thematisiert.

3. Preis: Daria Saumwald; Meinhardinum Stams. Betreuung: Astrid Schuchter.

Titel: Gender Pay Gap: Ursachenforschung im europäischen Raum

Frau Saumwald nimmt sich in ihrer vorwissenschaftlichen Arbeit eines wichtigen Themas an, nämlich den hartnäckigen Einkommensunterschieden zwischen Frauen und Männern. Dieser Gender Pay Gap ist besonders für Österreich relevant, da im internationalen Vergleich die geschlechtsspezifischen Einkommensunterschiede hier bei uns noch immer sehr groß sind. Im EU-weiten Vergleich der Höhe des Gender Pay Gap nimmt Österreich den unrühmlichen 2ten Platz ein. Dies aufgreifend gibt Frau Saumwald im ersten Teil ihrer Arbeit einen konzisen Überblick sowohl über die Arten der Messung als auch über die aktuelle Größenordnung der Einkommensunterschiede im internationalen Vergleich, und zeigt auch die Entwicklung im Zeitablauf. Im zweiten Teil ihrer Arbeit erweitert sie ihre Perspektive und kombiniert ökonomische Forschungsergebnisse mit soziologischen Ansätzen.

 

Preisträger:innen Betriebswirtschaft 2024

 

1. Preis: Larissa Minoggio, Elias Willam, Tobias Bitschnau; Bezauer Wirtschaftsschulen. Betreuung: Theresia Beer.

Titel: Fassadenintegrierte Photovoltaik (BIPV). Ungenutztes Potenzial?!

In dieser vorwissenschaftlichen Arbeit geht es um Themen, die uns Alle betreffen: Klimawandel, Energiewende und auch die Frage nach dem Geldverdienen mit grüner Technologie unter dem Stichwort „Green Growth“. Die Autor:innen Larissa Minoggio, Elias Willam und Tobias Bitschnau beschäftigen sich in Kooperation mit dem Projektpartner Rhomberg umfassend mit dem Potenzial von BIPV (building-integrated photovoltaics) im Bregenzerwald, verglichen mit konventionellen Fassadentypen. Das Autor:innen-Trio stellt sich der Bandbreite an Fragen zu Technologie, Ökologie, Ökonomie, Bürokratie, Denkmalschutz, Gebäudeausrichtung, sozialer Akzeptanz und Ästhetik dieser Architektur in einer Kulturlandschaft. Folglich kann es nicht bei einer rein finanziellen Amortisationsrechnung bleiben. Am Beispiel der Bentele Genuss GmbH im Bregenzerwald wird das Potenzial für den Ausbau von Photovoltaik in Österreich generell verdeutlicht. Das vorhandene Potenzial ließe sich noch weiter ausschöpfen, wenn die wirtschaftlichen Vorteile stärker in den Vordergrund gerückt, und dabei Themen des wertschätzenden Umgangs mit lokaler Architektur und der Akzeptanz von BIPV in der Bevölkerung nicht außer Acht gelassen werden.

2. Preis: Elena Feurstein, Mona Greussing; Bezauer Wirtschaftsschulen. Betreuung: Elena Dalmonek.  

Titel: Zurück zur Natur – wie können Heilkräuter heute verwendet werden?

Wie wäre es mit einem „Krütrschluck“ für eine positive Wirkung auf das Immunsystem und im Zusammenhang mit Menstruation, Infertilität und Menopause? Elena Feurstein und Mona Greussing haben sich für dieses Thema umfassend mit der langen Tradition von Heilkräutern und dem dennoch verloren gegangenen Wissen zu ihrer Wirksamkeit beschäftigt. Die Idee ist, Heilkräutern erneute Bekanntheit zu verschaffen und die Heilkräuter-Anwendung einfach zu gestalten. Diese Idee setzen die Autor:innen in einem Projekt mit dem Partnerunternehmen Metzler Naturhautnah praktisch um. Das Ergebnis ist der „Krütrschluck“ in Form eines Pulvers aus diversen Heilkräutern des Bregenzerwaldes sowie weiteren Ressourcen, darunter Molkepulver. Die ausgefeilte Produktentwicklung ist gepaart mit einem konkreten Marketingkonzept und entsprechender Preisgestaltung, so dass Metzler Naturhautnah das Gesamtkonzept nahtlos weiterverwenden kann.

3. Preis: Julian Hefel; Bezauer Wirtschaftsschulen. Betreuung: Bernhard Álvarez Sanchez.

Titel: Der Kürbiskernöl-Presskuchen – Restprodukt oder Superfood. Nachhaltige Lebensmittelproduktion mit Verwendung eines österreichischen Restproduktes.

In seiner vorwissenschaftlichen Arbeit untersucht Julian Hefel die Entwicklung und Vermarktung eines neuartigen Proteinriegels. Der bei der Kürbiskernöl-Herstellung anfallende Presskuchen soll genutzt werden, um der steigenden Nachfrage nach gesunden und pflanzlichen Proteinalternativen zu entsprechen. Ernährungsphysiologische und ökologische Gesichtspunkte sind zu berücksichtigen, wenn es um nachhaltige, qualitativ hochwertige Produktentwicklung geht. Als Zielgruppen sind die bürgerliche Mitte, die Postmateriellen und die Performer im Fokus. Die Vermarktungsstrategie zielt auf das Hervorheben der Einzigartigkeit des Produktes, wenn es um die Befriedigung der Bedürfnisse der identifizierten Zielgruppen in einem zunehmend diversifizierten Proteinriegelmarkt geht. Begleitende Sinus-Milieu-Analysen helfen, die Marketingstrategien an unterschiedliche Bedürfnisse und Präferenzen der Zielgruppen besser anzupassen. Die Kombination traditioneller und moderner Vermarktungsansätze sowie die Aspekte von Regionalität und Nachhaltigkeit positionieren den Kürbiskernriegel als attraktive und gesunde Alternative in diesem Marktsegment. Darüber hinaus zeigt diese VWA deutlich, wie eine innovative Verwertung von Nebenprodukten in der Lebensmittelindustrie ökonomisch und nachhaltig sinnvoll gestaltet werden kann.

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