Foto: Andreas Friedle
Archäologisches Museum Innsbruck
Das Archäologische Museum Innsbruck – Sammlung von Abgüssen und Originalen der Universität Innsbruck war 1869 als k. k. Gipsmuseum der Universität Innsbruck gegründet worden. In einer Zeit, als es Kunst- und Antikenliebhabern, aber auch genauso Lehrenden wie Studierenden kaum möglich war, Reisen zu den weit entfernten, neu entdeckten Ausgrabungsstätten und den nun entstehenden archäologischen Museen Europas zu unternehmen, waren Kollektionen von Gipsabgüssen antiker Kunstwerke als Anschauungsmaterial für die Studierenden wie die Forschenden auch an den Universitäten unabdingbar notwendig geworden. Die Objekte waren in den ersten Jahren in den Räumen der heutigen Theologischen Fakultät in der Universitätsstraße untergebracht, wo sich dann auch die 1889 errichtete Lehrkanzel für Klassische Archäologie befand. Als 1914 mit dem Bau der Neuen Universität am Innrain begonnen wurde, bot sich die Möglichkeit einer würdigeren Aufstellung der Sammlung. Die Übersiedelung der Objekte in die neuen Räumlichkeiten erfolgte allerdings erst nach dem Ersten Weltkrieg. Eine Innsbrucker Besonderheit, welche sie von anderen Abgusssammlungen unterscheidet, stammt aus der Nachkriegszeit: Die Gipse wurden nicht weiß belassen, sondern man versuchte, sich durch eine farbige Fassung so weit wie möglich den marmornen oder bronzenen Originalen anzunähern. 1989 wurde das Museum nach umfangreichen Renovierungsarbeiten wiedereröffnet. Die fortwährende Raumnot des Museums konnte durch die 2008 erfolgte Übersiedelung der archäologischen und altertumswissenschaftlichen Institute der Universität in das ATRIUM-Zentrum für Alte Kulturen an den Langen Weg gelöst werden. Dadurch konnte neben dem Hauptgebäude der Universität ein zweiter repräsentativer Museumsstandort geschaffen werden.
Die Sammlung von Abgüssen ermöglicht heute einen nahezu geschlossenen Überblick über die Entwicklung der griechischen und römischen Kunst- und Kulturgeschichte. Von der minoisch-mykenischen Zeit über die Archaik, die Klassik, den Hellenismus, die etruskische und römische Kunst bis in die Spätantike werden Objekte der Plastik, Architektur und Kleinkunst ausgestellt. Auch wurde versucht, eine möglichst umfangreiche Sammlung von Plastiken und Reliefs aus dem Alttiroler Raum aufzubauen, um so die im Original verstreuten Werke zumindest in Abgüssen zu vereinen. Neben den Abgüssen besitzt das Museum aber aus Zeiten, in welchen der Export von Originalen aus den Mittelmeerländern zulässig war, eine Sammlung von Originalen, die durch Ankauf, aber auch als Schenkungen an das Institut gekommen sind. Dazu gehören Marmorfragmente wie Architekturdekoration, Reste von Sarkophagen, Stelen und Weihreliefs, aber auch die größte Sammlung stadtrömischer lateinischer Inschriften in Österreich. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Sammlung antiker Keramik.
150 Jahren nach seiner Gründung stellt das Archäologische Universitätsmuseum in seiner Kombination aus Abgüssen, Kopien und Originalen die größte Kollektion klassischer Antiken in Westösterreich dar.
Adresse
Universitätshauptgebäude (Altbau)
Innrain 52 /Christoph-Probst-Platz, 3. Stock
6020 Innsbruck
ATRIUM - Zentrum für Alte Kulturen
Langer Weg 11, 1. Stock
6020 Innsbruck
Das Museum kann an beiden Standorten nach Voranmeldung besichtigt werden.
Wissenschaftliche Leitung
Ass.-Prof. Mag. Dr. Florian M. Müller Bakk.
T: +43 512 507-37568
Mobil: +43 676-7399340
E: Florian.M.Mueller@uibk.ac.at
E: archaeologie-museum@uibk.ac.at
Literatur zur Sammlung
Müller Florian Martin, Das Archäologische Museum Innsbruck – Sammlung von Abgüssen und Originalen der Universität Innsbruck: Forschen – Lehren – Vermitteln, in: Müller Florian Martin (Hrsg.), Archäologische Universitätsmuseen und -sammlungen im Spannungsfeld von Forschung, Lehre und Öffentlichkeit, SPECTANDA – Schriften des Archäologischen Museums Innsbruck 3 / Archäologie: Forschung und Wissenschaft 4 (Wien/Berlin/Münster 2013) 289–323.
Müller Florian Martin, Das Archäologische Museum Innsbruck bei Großveranstaltungen – Ein Scharnier zwischen Universität und Öffentlichkeit, in: Hoernes Matthias, Kistler Erich, Reinstadler-Rettenbacher Katharina, ATRIUM. Perspektive Zentrum für Alte Kulturen 1, 2012–2013. Aktuelle Forschungen des Zentrums für Alte Kulturen 2012-2013 (Innsbruck 2014) 15–24.