Die Sammlung historischer Objekte des Institutes für Experimentalphysik
Die historischen Objekte der Sammlung stammen aus der Zeit von 1754 bis 1975. Die Objekte kommen aus dem anfänglichen Experimentierkabinett, den nachfolgenden Physik-Instituten ('Physikalisches Museum', Physikalisches Institut, Institut für Experimentalphysik), dem 1907 gegründeten aber 1946 aufgelassenem 'Elektrotechnischen Institut' und aus dem 1931 von Victor F. Hess gegründeten Institut für Strahlenforschung; dieses wurde 1938 in das damalige Physikalische Institut als Abteilung eingegliedert. Die Sammlung umfasst mehr als 1.100 Objekte und ist in die 'klassischen' Kategorien 'Mechanik', 'Akustik', 'Wärmelehre', 'Optik' sowie 'Elektrizität und Magnetismus' eingeteilt. Besonders wertvolle historische Objekte, Unikate und Geschenke sind in der Rubrik 'Die Schätze' zusammengefasst. Da von der jetzt über mehr als 260 Jahre aufgebauten Sammlung das 1751 von Ignaz v. Weinhart angelegte Rechnungsbuch und die nachfolgenden Inventarbücher bzw. Inventarlisten zur Gänze erhalten geblieben sind, konnte die Geschichte fast aller Objekte genau dokumentiert werden: Lieferant bzw. 'Nahme des Künstlers', Kaufdatum und Kaufpreis. Zusätzlich sind bei physikalischen Demonstrationsgeräten auch Informationen über den Erfinder bzw. Hersteller vermerkt. Bemerkenswert ist, dass in Zeiten geringer finanzieller Mittel als Hersteller oft 'Institutsanfertigung' vermerkt ist; so ist 1820 die wohl erste und noch vorhandene Institutsanfertigung belegt: ein Sekundenpendel mit einer Linse aus Messing, von Trenkwalder „dahier“ verfertigt. Drechslermeister Joseph Trenkwalder war Gehilfe am Physikalischen Museum.
Noch aus der Anfangszeit, dem Armarium, stammen Objekte von Peter Anich, die unter Anleitung von Ignaz v. Weinhart entstanden sind: die beiden großen Globen (1756, 1758) mit jeweils 'mehr als 3 Innsbrucker Schuh' im Durchmesser, der 2-blättrige Atlas Tyrolensis (1775) und einige geodätische Meßinstrumente (1766); dazu gehören auch die Porträts von Peter Anich (1765) und Blasius Hueber (1768), Öl auf Leinwand gemalt von Phillip Haller. Das wohl älteste erhaltene Gerät ist ein Kegelspiegel mit zugehörigen Anamorphosen (1754). Das wertvollste Objekt ist das 1776 erhaltene Geschenk von Kaiserin Maria Theresia für das damalige 'Physikalische Museum': die astronomisch-chronologische Pendeluhr des Augustinerpaters Aurelius à Sancto Daniele. 1807 wurde die Sammlung des damaligen 'Physikalischen Cabinets' der baierischen Universität Innsbruck durch ein Geschenk von König Maximilian I. Joseph bereichert: ein Mikroskop nach Wilson, eine dioptrische Nivellierwaage nach Bion und ein Sextant nach Hadley, alle aus der berühmten Werkstatt von G. F. Brander in Augsburg. Des Weiteren sind vorhanden mehrere vergoldete oder platinierte Präzisions-Gewichtssätze (1861...1905), ein großes 'elektrisches Perpetuum Mobile' (um 1817), der Mantelringdynamo (1883) von Johann Kravogl, eine große Reibungs-Elektrisiermaschine von 20 Wiener Zoll Scheibendurchmesser (1856) und ein Doppelschlingenelektrometer aus dem Hess'schen Institut für Strahlenforschung (1933).
Im Gegensatz zu ‚modernen’ Demonstrationsgeräten, haben viele dieser historischen Objekte auch einen großen didaktischen Wert: bei fast allen kann einfach durch ‚Hinschauen’ bzw. durch ‚Begreifen‘ ihre Funktionsweise erkannt werden.
Adresse
Institut für Experimentalphysik
Technikerstraße 25 / 4. Stock
6020 Innsbruck
Öffnungszeiten der Ausstellungen im Foyer des Victor-Franz-Hess-Hauses: Mo - Fr: 8:00 - 19:00 Uhr und im Vorraum des Hörsaals A nach Voranmeldung
Sammlung historischer Objekte des Instituts für Experimentalphysik
Sammlungsbetreuung
Univ.-Prof. Mag. Dr. Armin Denoth
Institut für Experimentalphysik
T: +43 512 507 52512
E: Armin.Denoth@uibk.ac.at
Literatur zur Sammlung
Denoth A., 2008, Eine kurze Chronik der Entwicklung der Experimentalphysik in Innsbruck 1738-1946, Proc. 1st EHoP Conference Graz / Austria, 2006, pp 107-116, ISBN 978-3-901585-10-4
Denoth, A., 2012, Die Experimentalphysik in Innsbruck, 1809-1909: Vom Lyceum zum Physikalischen Institut. Proc. 2nd EHoP Conference, Innsbruck/Austria 2009, pp 173-192, ISBN 978-3-901585-18-0