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Martin Sexl: Versuch über Kunst und Kultur in Zeiten des imaginären Kapitalismus, schneeblind 6, Innsbruck: innsbruck university press 2020

Das Buch untersucht das Narrativ der Gemeinschaft anhand des allgegenwärtigen Mediums der Fotografie, plädiert für ein Narrativ der Gesellschaft und sucht nach Kunstformen, die ein solches Narrativ stützen können.

Um soziale Zusammenhänge zu generieren und zu verstehen, müssen sie erzählt werden. Dies passiert in Rahmen von Narrativen, die abhängig sind von kontextuellen Bedingungen. Den Kontext heute bildet ein imaginärer Kapitalismus, der Erzählung wie Erzähltes inszeniert und diese Inszenierungen in Waren verwandelt. Dabei stützt er sich auf ein Narrativ der Gemeinschaft, das sich vor allem durch die im Internet allgegenwärtige Fotografie verbreitet. Fotografien werden als Abbilder des Bestehenden wahrgenommen, wodurch sie herrschende Verhältnisse stabilisieren. Das Narrativ der Gemeinschaft hat jenes der Gesellschaft weitgehend ersetzt. Das Narrativ der Gesellschaft öffnet jedoch Räume für die politische Gestaltung, indem es vermeintlich Natürliches und Evidentes in seine geschichtlichen Kontexte einrückt. Um das Narrativ der Gesellschaft wieder stark zu machen, sind Formen künstlerischen Handelns nötig, die sich der fotografischen Darstellung verweigern. Dies gelingt möglicherweise nur mehr einer Kunst, die nicht als Kunst wahrgenommen wird. Das Buch versucht zu zeigen, wie solche Kunstformen beschaffen sein könnten.

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