Heilige Berge werden als Sitz des Numinosen verstanden, der Erde entspringend, den Himmel berührend. Die Vorstellungen zur Heiligkeit von Bergen werden durch manifeste Äußerungen religiösen Empfindens und Denkens begleitet, in Texten und Ritualen, in historischen Geschehnissen oder künstlerischen Werken. Das Spannungsfeld zwischen Bergen, die selbst als heilig verehrt werden, und Bergen, an denen Heiligtümer alles andere als zufällig ihren Sitz nehmen, führte nicht nur in die europäische Kulturgeschichte, sondern in weite transkulturelle Bereiche. Im Forschungsschwerpunkt „Kulturelle Begegnungen – Kulturelle Konflikte“ der Universität Innsbruck bilden die ‚Heiligen Berge‘ seit langem ein fächerübergreifendes Projekt. Zahlreiche renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beteiligten sich 2019 an einem internationalen und interdisziplinären Symposium anlässlich des 350 Jahre-Jubiläums des Bestehens der Universität, dessen Ergebnisse in diesem Band präsentiert werden.
Thomas Steppan, Monika Fink (Hg.), Heilige Berge – Berge und das Heilige, Regensburg: Schnell und Steiner 2020
Berge werden aufgrund ihrer markanten morphologischen Beschaffenheit seit jeher als bedeutungsvoll wahrgenommen. Wegen ihrer Unzugänglichkeit und Unwirtlichkeit, ihrer gewaltmächtigen Natur und nicht zuletzt auch wegen ihrer gestaltspezifischen Monumentalität sind sie in allen Kulturen Orte der Faszination und des Schreckens, der Mystifizierung und Mythenbildung.