4. Jah­res­ta­gung des FZ Medi­cal Huma­ni­ties

Freitag, 06. Dezember 2024, 04M100 (Ágnes-Heller-Haus, 4.OG)

Medical Humanities und Disability Studies im Dialog: Gemeinsamkeiten, Kontroversen und Perspektiven.

Organisation
Lisa Pfahl, Institut für Erziehungswissenschaft, Lisa.Pfahl@uibk.ac.at
Rouven Seebo, Institut für Erziehungswissenschaft, Rouven.Seebo@uibk.ac.at
Christoph Singer, Institut für Anglistik, Christoph.Singer@uibk.ac.at

Der Raum 04M100 ist barrierefrei zugänglich. Bei Unterstützungsbedarf kontaktieren Sie bitte bis 15.11.2024 Rouven.Seebo@uibk.ac.at


Programm

09.00–10.15 Uhr
Treffen der Mitglieder des Forschungszentrums Medical Humanities
4. Jahrestagung des Forschungszentrums Medical Humanities (Ágnes-Heller-Haus, 4.OG, 04M100)

10.30-10.40 Uhr
Christoph Singer (Sprecher des Forschungszentrums Medical Humanities)
Begrüßung und Würdigung von ao. Univ.-Prof. Dr. E. Dietrich-Daum

10.40–11.20 Uhr
Martin Huth (Innsbruck)
Vulnerabilität und Monstrosität. Diskurse der Behinderung.
[Moderation: Lisa Pfahl]

11.20–12.00 Uhr
Silke Schicktanz (Göttingen)
Das Erbe der Nazi-Medizin für die Bioethik – eine konzeptionelle Rekonstruktion der aktuellen Psychiatrieethik.
[Moderation: Christoph Singer]

12.00-13.00 Uhr Mittagspause

13.00–13.40 Uhr
Petra Fuchs (Berlin)
Dis/ability History – Perspektiven auf die Geschichte und Geschichtlichkeit von ‚Behinderung‘.
[Moderation: Julia Pröll]

13.40-14.00 Uhr Pause

14.00–14.40 Uhr
Sigurður Gylfi Magnússon (Reykjavik)
A Counter-Archive and Microhistory: Bíbí in Berlín and Intellectual Disabilities.
[Moderation: Rouven Seebo]

14.40–15.00 Uhr Pause

15.00–15.50 Uhr
Silke Schicktanz (re.visit Editorial Board), Maria Heidegger (re.visit Editorial Team), Volker Schönwiese (ZDS Beirat), Petra Fuchs (ZDS Hrsg.)
Roundtable - Disability Studies und Medical Humanities im Diskurs: Gemeinsamkeiten und Kontroversen
[Moderation: Lisa Pfahl, Rouven Seebo]

15.50-16.00 Uhr
Tagungsende und Verabschiedung


Abstracts

Martin Huth (Innsbruck) - Vulnerabilität und Monstrosität: Diskurse der Behinderung
In dem Vortrag wird es darum gehen, die kritische Reaktion der crip theory auf die Assoziation der Medizinethik von Behinderung als Vulnerabilität zu diskutieren. Mithilfe der Theoriebildung aus den Disability Studies lässt sich zeigen, wie die soziale abjection/Verwerfung von Behinderung (gerade aufgrund ihrer Assoziation mit Vulnerabilität) kritisierbar und prinzipiell veränderbar wäre.

Silke Schicktanz (Göttingen) - Das Erbe der Nazi-Medizin für die Bioethik - eine konzeptionelle Rekonstruktion der aktuellen Psychiatrieethik
In dem Vortrag möchte ich gerne den Forschungsstand aus einem aktuellen Deutsch-Israelischen Forschungsprojekt vorstellen, welches sich mit den Fragen beschäftigt, inwiefern die Aufarbeitung bzw. Reflexion auf die Praktiken und Theorien der Nationalsozialistischen Medizin die Entstehung und Weiterentwicklung der Bioethik beeinflusst hat und haben sollte. Dabei geht es darum, besser zu verstehen, welche "Lehren" und "Lektionen" daraus gezogen wurden, und inwiefern dies auch aktuell zu Revisionen bestimmter Praktiken und Theorien führen kann. Im Ländervergleich soll auch die jeweilige Relevanz aus Sicht einer Täter- und Opfer-Perspektive und Fragen der Schuld und prospektiven Verantwortung thematisiert werden.

Petra Fuchs (Berlin) - Dis/ability History – Perspektiven auf die Geschichte und Geschichtlichkeit von ‚Behinderung‘
Als Teildisziplin der internationalen Dis/ability Studies versteht Dis/ability History ‚Behinderung‘ zum einen als Phänomen mit einer eigenen Geschichtlichkeit. Zum anderen nutzt sie ‚Behinderung‘ als erkenntnisleitende Kategorie, um den historischen Umgang mit gesundheitsbezogener Differenz zu erforschen und Konzepte von verkörperter Normalität und Abweichung zu analysieren. Der Vortrag skizziert die Genese sowie den Forschungsansatz der Dis/ability History und lotet dessen innovatives Potenzial mit dem Blick auf die Medizingeschichte aus.

Sigurdur Gulfi Magnusson (Reykjavik) - A Counter-Archive and Microhistory: Bíbí in Berlín and Intellectual Disabilities
Iceland has a long tradition of biographical writing. Over the centuries Icelanders have told stories about unusual and noteworthy people and the things they had been through and set many of them down in written form (egodocuments). The focus in my presentation is going to be on a woman who describes herself in an autobiography that she got seriously ill when she was in her first year and after that she was labelled “feebleminded” by her family and local community. When she died, she left behind a full-sized autobiography and most of her contemporaries did not know that she could read or write. The autobiography of Bíbí in Berlín (Bjarney Kristjánsdóttir – 1927-1999) is filled with personal descriptions of her life. Bíbí wrote her autobiography, keeping it secret from her family and neighbours. Bíbí’s story will be analysed on the basis of two research disciplines, the critical disability studies and the methods of microhistory.

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