Über uns
GEOSOIL konzentriert sich auf ein besseres Verständnis der komplexen Dynamik, die die verknüpfte Entwicklung von Boden und Landschaft bestimmt. Zu unseren Methoden und Fachkenntnissen gehören Feldbeobachtungen, Kartierungen und Messungen von Böden und geomorphologischen Merkmalen und Flüssen, Probenahmen für geochronologische Arbeiten und deren Analyse, vor allem aber die Entwicklung, Nutzung und Verbreitung von Boden- und Landschaftsentwicklungsmodellen. Wir entwickeln und pflegen das Boden-Landschaftsentwicklungsmodell LORICA zusammen mit Kolleg:innen der Universität Köln in Deutschland. Dieses Modell ist das erste, das sowohl laterale, geomorphische Landschaftsbildungsprozesse als auch vertikale, pedogene Bodenbildungsprozesse in einem übergreifenden Rahmen simuliert. Dadurch sind wir in der Lage zu simulieren, wie sich Veränderungen der Bodeneigenschaften an einem Ort auf geomorphische Prozesse an einem anderen Ort auswirken und umgekehrt. Unser Ziel ist es, solche Modelle genau, einfach zu handhaben und für die akademische Gemeinschaft nützlich zu machen und wir sind offen für Anfragen zur Unterstützung bei der Einrichtung und Durchführung von modellbezogenen Studien.
Unser Hauptinteresse gilt den Gebirgslandschaften der Welt, mit Feld- und/oder Simulationserfahrungen u. a. in den europäischen Alpen, den Apenninen, den Drakensbergen, der spanischen Sierra Nevada und den Rocky Mountains. Wir sind besonders von solchen Landschaften fasziniert, weil die Wechselwirkung zwischen Bodenbildung und Massenbewegungen so stark ist und weil unsere Nutzung solcher Landschaften immer noch stark mit der Stabilität und Nachhaltigkeit der natürlichen Ressourcen verbunden ist. Gleichzeitig interessieren wir uns auch für alle anderen Landschaften, in denen Boden und Landschaftsbildung in Wechselwirkung stehen, wie z. B. die hetrolithischen Landschaften in den Great Plains der USA.
Feldbeobachtung und Messungen sind neben der Modellierung von großem zweitrangigem Interesse. Eine gute Modellierung erfordert feldgestützte Erkenntnisse über die treibenden Faktoren und Prozesse und sie erfordert auch genaue Messungen der Prozessraten. Auf längeren Zeitskalen interpretieren wir geochronologische Ergebnisse (Lumineszenzdatierung, kosmogene Isotope und Radiokarbon), um Prozessraten abzuleiten, während wir auf kürzeren Zeitskalen Prozessraten und Flüsse selbst beobachten (z. B. durch Photogrammetrie, Chronosequenzen, Kieszählungen und Messung von Kohlenstoffflüssen). Wir streben an, verbesserte bodenkundliche Protokolle für die Messung und Charakterisierung von sehr steinigen Böden entwickeln.
In den Landschaften, die wir untersuchen, leben Menschen. Daher interessieren wir uns für die direkten und indirekten Auswirkungen der von uns untersuchten Dynamik auf unsere Gesellschaft. Von besonderem Interesse sind in diesem Zusammenhang die Auswirkungen der Landschaftsform und der Naturgefahren auf die Bergsteigergemeinschaft. Zu diesem Zweck arbeiten wir gerne mit Bergsteigergemeinschaften zusammen und lernen von ihnen.