Projekte
Dissertationsprojekte
Südtirol, eine norditalienische Provinz im Süden des deutschen Sprachraums, zeichnet sich nicht nur durch äußere, offizielle Mehrsprachigkeit aus, sondern auch durch innere Mehrsprachigkeit auf Ebene von Variation innerhalb von Sprachen. Besonders präsent ist dabei der deutsche Dialekt, der eine wichtige kommunikative Funktion im Alltag einnimmt (vgl. Glück et al. 2019). Dabei haben die Sprecher:innen nicht nur Kompetenzen im Sprechen des Dialekts, sondern verfügen auch über ein ausgeprägtes Bewusstsein für regionale Variation, welches sich z.B. in Einstellungen und Bewertungen gegenüber eigenen und fremden Varietäten zeigt.
Vor dem Hintergrund der Einstellungsforschung (u.a. Soukup 2019) und Perzeptionslinguistik (u.a. Purschke/Stoeckle 2019) wird in dieser Dissertation die Sicht Südtiroler Sprecher:innen auf ihr Repertoire von Sprachlagen im Dialekt-Standard-Kontinuum untersucht. Erhoben wird dabei die Wahrnehmung von verschiedenen Sprachlagen auf individueller und kollektiver Ebene, die Charakterisierung und Bewertung sowie Abgrenzung und Gebrauch von Sprachlagen. Dafür werden semistrukturierte Leitfadeninterviews im Burggrafenamt und Passeiertal geführt und quantitative Daten über einen Online-Fragebogen in ganz Südtirol erhoben. Ziel ist eine systematische Beschreibung von individuellen Wissensbeständen und kognitiven Konzepten einzelner Sprachlagen sowie eine Modellierung übergreifender Sprachlagenspektren, wobei besonderer Fokus auf den Einfluss von Mobilität gelegt wird.
Forschungsprojekte
Vor mehr als 35 Jahren veröffentlichte Mary Ann Buckles ihre Dissertation “Interactive Fiction: The Computer Storygame ‘Adventure’” im Bereich der germanistischen Literaturwissenschaft an der University of California San Diego, die gemeinhin als erste Veröffentlichung der Game Studies gilt. Seither durchlief das Feld viele Entwicklungen, die von der Gründung nationaler und internationaler Gesellschaften und der Etablierung ebensolcher Journals über prägende disziplinäre Diskurse und die Organisation von Konferenzen bis hin zu Institutionalisierungen in Form von Instituten und Studiengängen reichen. Die Game Studies wuchsen dabei Hand in Hand mit dem wirtschaftlichen Wachstum analoger und digitaler Spiele, die mittlerweile das weltweit wichtigste und umsatzstärkste (Unterhaltungs-)Medium darstellen und fast jeden Lebensbereich durchdringen. Sie sind technisches Produkt, alltägliches Kulturgut, psycho-soziales Phänomen oder wirtschaftlicher Faktor. Um dieser Diversität gerecht zu werden und Spiele ganzheitlich in den Blick zu nehmen, haben sich die Game Studies als genuin inter- und transdisziplinäres Feld entwickelt. Es integriert nicht nur geistes- und kulturwissenschaftliche Fächer wie Literatur-, Medien-, Bild- und Geschichtswissenschaften, sondern auch Sozial- und Wirtschaftswissenschaften sowie die Psychologie. So ermöglichen die Game Studies wie kaum ein anderes Feld einen Blick über die Fächergrenzen hinweg und tragen zu einem gegenseitigen Verständnis verschiedenster methodischer Zugänge bei.
Diese Entwicklungen rund um das Feld der Game Studies betreffen auch die Universität Innsbruck, an der sich nicht nur immer mehr Student:innen, sondern auch Forscher:innen für den interdisziplinäre Forschungsbereich interessieren, was sich nicht zuletzt an den steigenden Zahlen an betreuten Abschlussarbeiten und akademischen Aktivitäten innerhalb des Feldes zeigt. Im Wintersemester 2021/22 haben sich Forscher:innen an der Universität Innsbruck, die ihren jeweiligen Fachbereichen an einschlägigen Themen der Game Studies arbeiten, daher zusammengetan, um die vorhandene Expertise und Kompetenzen an der Universität zu sammeln und gemeinsame, interdisziplinäre und -fakultäre Kooperationen zu realisieren.
Die Forschungsgruppe “Game Studies” an der Universität Innsbruck soll nun den interdisziplinären und -fakultären wissenschaftlichen Austausch weiter fördern und so zu einer Theoriebildung sowie Methodenreflexion und -schärfung innerhalb des hier bislang noch allzu diffusen Feldes beitragen. Dabei ergeben sich Kooperationsmöglichkeiten zwischen Instituten und Fakultäten, die sonst kaum Berührungspunkte haben; so beteiligen sich an diese Forschungsgruppe Vertreter:innen der Fakultät für Bildungswissenschaften, der Fakultät für Psychologie und Sportwissenschaft, der Fakultät für Mathematik, Informatik und Physik, der philologisch-kulturwissenschaftlichen, der philosophisch-historischen, sowie der katholisch-theologischen Fakultät. Die Forschungsgruppe ist ganz ihrem interdisziplinären Charakter auch zwischen den Forschungsschwerpunkten "Kulturelle Begegnungen – Kulturelle Konflikte" und "Digital Science Center" organisatorisch eingebettet.
Drittmittelprojekte
Am Institut für Germanistik sind Drittmittelprojekte mit sehr unterschiedlichen thematischen Ausrichtungen angesiedelt. Finanziert werden sie beispielsweise vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) und vom Tiroler Wissenschaftsfonds. Hier finden Sie eine Übersicht über laufende und abgeschlossene Drittmittelprojekte.
Drittmittelprojekte: Laufend
Titel des Projekts | Laufzeit | Projektleitung | Geldgeber |
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Habilitationsschrift Kreativitäts-Szenen. Der Bildungsroman und die Geschichte freier Zeiten | Peter Pohl | FWF | |
Wissenschaftskulturen an der Schnittstelle. Kombination historischer Bildungsforschungund Digital Humanities zur Erfassung von Bildungsdiskursen im Kanton Zürich | 2023-2024 | Peter Pohl | Kanton Zürich |
Präfigurationen von Pop in Unterhaltungsmagazinen der 1920er Jahre (Teilprojekt des SFB 1492 Transformationen des Populären) | 2021-2025 | Maren Lickhardt | FWF (D-A-CH-Projekt) |
Formen und Funktionen auktorialer Epitexte im literarischen Feld der Gegenwart | 2020–2023 | Thomas Wegmann | FWF |
Newseye. A Digital Investigator for Historical Newspapers | 2018–2021 | Günter Mühlberger |
Abgeschlossene Drittmittelprojekte (Projektende 2010-2019)
Titel des Projekts | Laufzeit | Projektleitung | Geldgeber |
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Akteure - Diskurse - Medien. Die schweizerische Bildungsexpansion 1830-1860, ihreBedeutung für den deutschsprachigen Raum und ihre Aktualität | 2021-2022 | Peter Pohl | Stiftung Pestalozzianum |
READ - Recognition and Enrichment of Archival Documents | 2016–2019 | Günter Mühlberger | |
Filmprojekt "3 Jahre Europa". Ein interkulturelles Interview- und Filmprojekt mit jugendlichen Geflüchteten | 2017–2018 | Veronika Bernard | Vizerektorat für Forschung |
Formen und Funktionen des medialen Zitierens auf Facebook. Eine medien-linguistische Pilotstudie zur multimodalen Redewiedergabe auf der Facebook-Seite der "Zeit im Bild" | 2017–2018 | Daniel Pfurtscheller | Vizerektorat für Forschung |
Verknüpfte Analyse von Mehrsprachigkeiten am Beispiel der Universität Salzburg (VAMUS) | 2014–2018 | Monika Dannerer | Österreichische Nationalbank |
Tiroler Ortsdialekte online | 2011–2018 | Yvonne Kathrein | Land Tirol |
Sprachen und Varietäten in Regionen mit intensivem Tourismus am Beispiel Tirols (SPIRIT Tirol) | 2016–2017 | Monika Dannerer, Marianne Franz, Yvonne Kathrein, Heike Ortner, Thomas Schröder | Vizerektorat für Forschung |
Zur Funktion auktorialer Paratexte für die Inszenierung von Autorschaft | 2014–2017 | Thomas Wegmann | FWF |
"Versuch" und "Experiment". Konzepte des Experimentierens zwischen Naturwissenschaft und Literatur (1700-1960) | 2014–2017 | Gunhild Berg | DFG |
TranScriptorium | 2013–2016 | Günter Mühlberger | |
Europeana Newspapers | 2012–2015 | Günter Mühlberger | |
Voll- und Nacherhebungen der Tiroler Ortsmundarten (Nord- und Osttirol) | 2010–2015 | Maria Pümpel-Mader | Land Tirol |
Lautschrift TiDion | 2013–2014 | Maria Pümpel-Mader | Land Tirol |
Digitalisierung und Beschlagwortung der von Dr. Rolf Thalmann dem Innsbrucker Zeitungsarchiv überlassenen Schenkung von über 30.000 Zeitungsausschnitten zur Literatur (kurz "Sammlung Thalmann") / Fortsetzung | 2012–2014 | Renate Giacomuzzi, Stefan Neuhaus | Vizerektorat f. Forschung |
Autorenhomepages. Ein Projekt zur Erfassung, Analyse und Langzeitarchivierung. Author Homepages – collection, analysis and long-term archiving of author homepages | 2011–2014 | Renate Giacomuzzi, Stefan Neuhaus, Elisabeth Sporer | FWF |
Vorarlberger Kanzlei- und Urkundensprache: Datenbank | 2013 | Klaus Amann | Vizerektorat für Forschung |
VoKUS Innsbruck. Vorarlberger Kanzlei- und Urkundensprache im Spiegel der Innsbrucker Regierungskanzlei | 2012–2013 | Klaus Amann | TWF |
Alois Hotschnig. Das dichterische Werk (1989-2011) | 2012–2013 | Friederike Gösweiner | TWF |
Kommentierte Ausgabe der Briefe Ernst Tollers | 2012–2013 | Stefan Neuhaus, Michael Pilz, Gerhard Scholz | FWF |
Kritische Ausgabe der Werke Ernst Tollers | 2009–2013 | Stefan Neuhaus | FWF |
Namenökologie: Flurnamen und Landschaftsökologie im inneren Ötztal | 2010–2012 | Lorelies Ortner, Rüdiger Kaufmann | Land Tirol |
PrestoPrime | 2009-2012 | Günther Mühlberger | |
IMPACT | 2008-2012 | Günther Mühlberger | |
Flurnamen, Landschaft und Landschaftsnutzung in Obergurgl und Vent (Tirol): ein Vergleich | 2011 | Lorelies Ortner, Rüdiger Kaufmann | Vizrektorat für Forschung |
Transkription und Auswertung von Flurnameninterviews | 2010 | Lorelies Ortner, Rüdiger Kaufmann | Vizerektorat für Forschung |
Deutschsprachige digitale Literaturmagazine. Erfassung, Beschreibung und Archivierung | 2007-2010 | Stefan Neuhaus | FWF |