Eben ist Anna Seidels Buch mit dem Titel »Retroaktive Avantgarde. Manifeste des Diskurspop« in der Reihe »Westwärts. Studien zur Popkultur« im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht erschienen.
Etwa 100 Jahre nach dem ersten futuristischen Manifest, das den Auftakt für eine ganze Reihe avantgardistischer Programmschriften bedeutete, bedienen sich deutschsprachige Pop-Gruppen wie Tocotronic, Locas In Love und Ja, Panik erneut der Textsorte. Titel wie »Kapitulation« und »The Angst and the Money« lassen schon erahnen, dass es sich hierbei kaum um selbstbewusste Kampfansagen handelt, wie es »Musik ist eine Waffe!« von Ton Steine Scherben noch war. Die Diskurspopgruppen verorten sich mit ihren Manifesten zwischen Kampf und Verweigerung, Innovation und Retromanie, Pop und Politik, Ästhetik und Verkrampfung, Kapitalismuskritik und Business. In kulturpoetischen Analysen wird ein breites Archiv an Pop-Manifesten mitsamt ihren Kontexten in dieser Fülle zum ersten Mal überhaupt erschlossen.
Eine Leseprobe findet sich hier.
Das Buch wurde gedruckt mit freundlicher Unterstützung des Vizerektorats für Forschung der Universität Innsbruck.