Germanistische Reihe Band 71
Feuilleton – Essay – Aphorismus.
Nicht-fiktionale Prosa in Österreich.
Beiträge eines polnisch-österreichischen Germanistensymposiums.
Herausgegeben von Sigurd Paul Scheichl.
ISBN 978-3-901064-34-0
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Dass die traditionelle Gattungslehre immer noch die Köpfe der Leser wie der Literaturwissenschaftler beherrscht, ist ein Gemeinplatz. An einer Erweiterung des Gattungs-Spektrums arbeiten trotzdem nach wie vor nur Wenige, obwohl im weiten Feld der nicht-kanonisierten Genres viele spannende Entdeckungen zu machen wären.
Dieser dem Andenken an Zoran Konstantinovic gewidmete Band macht in Literatur aus Österreich einige solche Entdeckungen: Neben Fragen der Definition von Feuilleton und Aphorismus werden Essays, oral history-Texte, Manifeste, publizistische Prosa und viele Formen von Skizzen vorgestellt – bis hin zu Freuds Krankengeschichten. Behandelt werden Aichinger, Amanshauser, Blei, Broch, Brus, Canetti, Czernin, Freud, Haslinger, Herzl, Hormayr, Kafka, Kraus, Kürnberger, Menasse, Morgenstern, Pataki, Roth – das ergibt zwar keine Geschichte der nicht-fiktionalen Prosa in Österreich, aber Einblicke in die Schreibweisen vieler wichtiger Autorinnen und Autoren.
- Werner Zillig (Innsbruck): Der Essay unter sprachwissenschaftlichem Aspekt. Am Beispiel einer Auswahl der Essays von Robert Menasse.
- Hildegard Kernmayer (Graz): "Unsterblichkeit eine Tages" oder "interdiskursives Sprachspiel"? Gattungshistorisches und Gattungstheoretisches zur Frage: Was ist ein Feuilleton?
- Lucjan Puchalski (Wroclaw): "[...] von des Landes Gestalt [...] zu seiner innern Consistenz." Raum- und Landschaftserfahrung in der historischen Essayistik von Joseph Freiherrn von Hormayr.
- Hubert Lengauer (Klagenfurt): Lob der Fußreise. Editorisches und Interpretatorisches zu Ferdinand Kürnbergers Reisefeuilletons.
- Bettina Rabelhofer (Graz): "... und es berührt mich selbst noch eigenthümlich, dass die Krankengeschichten, die ich schreibe, wie Novellen zu lesen sind ..." Zur Poetik der psychoanalytischen Krankengeschichte.
- Sigurd Paul Scheichl (Innsbruck): Theodor Herzls Wien-Feuilletons.
- Albert Berger (Klagenfurt): Wortkunst, Satzkunst, Sprachkunst. Die Sprachessays von Karl Kraus im Horizont der neuen Rhetorik.
- Herwig Gottwald (Salzburg): Aufzeichnungen, Notate, Aphorismen? Überlegungen zu einer 'schwierigen' Gattung.
- Stefan H. Kaszynski (Poznan): Philosopheme als Denkmuster des österreichischen Aphorismus.
- Maria Krysztofiak (Poznan): Kafkas Aphorismen im Dialog mit Kierkegaard.
- Helga Mitterbauer (Graz): Der Literat als Zeuge einer verlorenen Einheit. Zum Essayismus Franz Bleis.
- Grazyna Kwiecinska (Warszawa): Hermann Broch als Literaturtheoretiker und -kritiker.
- Maria Klanska (Kraków): Die Feuilletonistik Soma Morgensterns.
- Elzbieta Katarzyna Dzikowska (Lodz): Der "Schwabe" aus Brody. Verhandlungen der Identität in Joseph Roths Reisefeuilletons.
- Janusz Golec (Lublin): "Das Gewissen der Worte". Zu den Essays von Elias Canetti.
- Krzysztof Lipinski (Kraków): Nation – Inflation – Masse. Canettis "Masse und Macht" – fünfzehn Jahre nach der Wende wieder gelesen.
- Joanna Jablkowska (Lodz): "Weil mir vor allem an der Flüchtigkeit liegt". Ilse Aichingers "Film und Verhängnis".
- Kalina Kupczynska (Lodz): Manifeste des Wiener Aktionismus.
- Sieglinde Klettenhammer (Innsbruck): Die Dichterin als Publizistin. Zu Heidi Pataki.
- Günther Stocker (Wien): Rückzug als Programm: Gerhard Amanshausers ungewöhnliche Kurzprosatrilogie.
- Barbara Mariacher (Amsterdam): Der Autor als Zuhörer. Josef Winklers Umgang mit erlebter Geschichte am Beispiel der Erzählung "Die Verschleppung".
- Martin A. Hainz (Wien): Mechanik der Ungleichheiten – zu Franz Josef CzerninsAphoristik.
- Joanna Drynda (Poznan): Immer noch ein erklärungsbedürftiges Land? Zu den neuesten Essays über Österreich.
Besprechungen
Convivium. Germanistisches Jahrbuch Polen 2009, 411–416, Marta Wimmer
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