Forschung am CGI
Die Forschung und Lehre am CGI ist in der Tradition feministisch-intersektionaler Gesellschaftstheorie verortet. Eine solche gesellschaftstheoretische Perspektive und Analyse bietet einen Brückenschlag zwischen materialistischen und poststrukturalistischen Theorien und ermöglicht, Gesellschaft in ihrer Gesamtheit und Gewordenheit in den Blick zu nehmen. Neben gesellschaftlichen Strukturen und staatlichen, sowie politischen Institutionen, werden ebenso Diskurse, Wissen, Normen, Körper und Subjektivierungsweisen betrachtet. Für ein derartiges Verständnis von Geschlechterforschung ist ein mehrdimensionales und intersektionales Verständnis von Geschlecht unabdingbar: Geschlecht wird daher als untrennbar verwoben mit race, (Post-)Kolonialismus, Klasse, Sexualität und Dis_ability verstanden.
Wir untersuchen die Dimensionalität und Verwobenheit von Ungleichheitsverhältnissen auf zwei Ebenen, die miteinander verwoben sind:
- Als Vektoren sozialer Ungleichheit in ihren subjektivierenden Effekten mit (Aus-)Wirkungen auf der individuellen und psychosozialen Ebene (bspw. In Zusammenhang mit Bildungsprozessen);
- Als Strukturkategorien, die Staat, Politik, Demokratie und Kapitalismus konstituieren.
Wir beschäftigen uns mit den Verflechtung von Strukturkategorien und Subjektivierungen beispielsweise in politischen Auseinandersetzungen kollektiver Akteur*innen und sozialer Bewegungen. Darüber hinaus geht es uns um zeithistorische Kontextualisierungen der Gegenwart: Daher begreifen wir Geschlecht selbst als im Kontext von Kolonialismus und transatlantischem Versklavungshandel entstandenes Konstrukt, so wie wir die aktuellen multiplen Krisen als Resultat des vergeschlechtlicht-heteronormativen, postkolonialen und rassifiziertem Kapitalismus analysieren.
Das CGI steht für eine intersektionale kritische Geschlechterforschung, die Werkzeuge aus der feministischen Theorie, den Queer Studies, den Trans* Studies, aus de- und antikolonialen Theorien, den Black Studies und der Kritischen Theorie in produktive Dialoge bringen möchte.
Aus historischer wie gegenwartsbezogener Perspektive arbeiten wir zu folgenden Themen:
- Macht- und Herrschaft
- Demokratie und Gewalt
- Staat und Hegemonie
- Subjektivierung, Othering und Bildungsprozesse
- Körper und Norm(alis)ierungen
- Politische Ökonomie und Krisen
- Care als Ausbeutung und Widerständigkeit
- Migration und Un_Zugehörigkeit
- Wissensproduktionen und Un_Sichtbarkeiten