Mein Beitrag beleuchtet mittels welcher digitalen Medienstrategien rechte Akteur:innen die „Grenzen des Sagbaren“ ausweiten und sich affektiver Formen sowie Teilöffentlichkeiten bedienen. Ich greife dabei drei Strategien heraus: Diskurspiraterie und Mimikry als Aneignung von Themen und Symbolen feministischer und demokratischer Bewegungen. Als Hijacking werden die Umdeutungen durch antifeministische und rechte Akteur*innen von queer_feministischen Hashtags und Inhalten bezeichnet. Diese Strategie verdeutliche ich am Beispiel von #metoo und #120db. Die Ausweitung des Sagbaren findet insbesondere durch Abwanderung ins sogenannte „Dark Net“ statt; ein Beispiel dafür liefert die Plattform Telegram.
Diskutieren möchte ich dabei, wie wir mit der Dynamik digitaler Medien umgehen könnten, gerade in Bezug auf entsolidarisierende und exkludierende Kommunikationsformen und -foren sowie welchen Stellenwert solch dissonante Öffentlichkeiten für Fragen der Demokratiegestaltung haben.
Ricarda Drüeke ist habilitierte Assoziierte Professorin am Fachbereich Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg und Co-Leiterin des Programmbereichs Zeitgenössische Kunst und Kulturproduktion der interuniversitären Einrichtung Wissenschaft und Kunst.
Sie forscht und lehrt zu Inklusions- und Exklusionsprozessen in und durch Medien, digitalen Öffentlichkeiten (insbesondere mit einem Schwerpunkt auf Protestartikulationen und -bewegungen sowie Dynamiken der Empörung am Beispiel von Hate Speech) sowie im Bereich Gender Media Studies.
In ihrer Habilitation beschäftigte sie sich mit queer_feministischem Aktivismus mittels digitaler Medien unter Berücksichtigung der Ausdifferenzierung von Öffentlichkeiten.
"Gender & Digitalisierung": Digitale Transformationen aus Perspektive der interdisziplinären Geschlechterforschung
Innsbrucker Gender Lectures 2022/23
Kurzvideos "Gender & Digitalisierung"
Kurzvideos und Illustrationen in Kooperation mit dem Institut für Theorie und Zukunft des Rechts - gefördert durch den Förderkreis 1669 - erstellt das Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Kurzvideos zu den diesjährigen Innsbrucker Gender Lectures.