Der neoliberale Umbau der Gesellschaft geht in den OECD-Ländern mit Verwerfungen in den Geschlechterverhältnissen einher, die in den Medien wie in der Soziologie für einen bunten Strauß von Diagnosen sorgen: Der ‚Krise der Männlichkeit‘ stehen die ‚Frauen an der Spitze‘ gegenüber. Vom Bedeutungsverlust von Geschlecht für die gesellschaftliche Stellung von Menschen ist ebenso die Rede wie von der Kurzsichtigkeit derjenigen, die diese These angesichts unverkennbarer Geschlechterungleichheiten vertreten. Der Vortrag diskutiert die Frage, in welcher Weise sich die unternehmerische Gesellschaft mit Geschlechtergleichheit und -ungleichheit verbindet und wie dies die feministische Gesellschaftsanalyse herausfordert. Exemplarisch wird Bezug auf Erkenntnisse zum Wandel von Arbeitsteilungen und Gerechtigkeitsvorstellungen im öffentlichen Sektor und der privaten Daseinsfürsorge genommen.
Kurzbiographie:
Brigitte Aulenbacher ist Professorin für Soziologische Theorie und Sozialanalysen (unter besonderer Berücksichtigung der Gender Dimension) am Institut für Soziologie der Johannes Kepler Universität Linz.
Sie forscht aktuell zum Wandel von Arbeit, Geschlechterverhältnissen und sozialen Ungleichheiten und zur Umstrukturierung der Universitäten wie des öffentlichen Sektors.
In diesen Bereichen hat sie 2010 die Schwerpunkthefte
- „Organisation, Geschlecht, soziale Ungleichheiten“ der Feministischen Studien (mit A. Fleig, B. Riegraf) und
- „Arbeit in Alltag, Biografie, Gesellschaft“ der Österreichischen Zeitschrift für Soziologie (mit M. Ziegler)
wie die Bücher
- „Soziologische Geschlechterforschung“ (mit M. Meuser, B. Riegraf) und
- „GenderChange in Academia“ (mit E. Kirsch-Auwärter, U. Müller, B. Riegraf) mit veröffentlicht.