16. Inns­bru­cker Gen­der Lec­ture mit Renate Syed (26. April 2011)

"Nicht Mann, nicht Frau - Hijras: Indiens drittes Geschlecht und seine dritte Kultur" - Renate Syed, Universität München
Kommentar: Michaela Ralser, Institut für Erziehungswissenschaft, Universität Innsbruck
Moderation: Erna Appelt, Institut für Politikwissenschaft, Universität Innsbruck

In Indien können seit Sommer 2009 Menschen, die sich weder als Männer noch als Frauen verstehen, in offiziellen Papieren die Kategorie „other(s)“ wählen. Nach der im Jahr 1949 entstandenen Verfassung, die das westliche „Zwei-Geschlechter-Modell“ übernommen hat, kehrte Indien zu seiner Tradition zurück. Mindestens 1,2 Millionen „Drittgeschlechtler“, die sich selbst Hijras nennen und eine eigene Kultur entwickelt haben, leben heute in Indien. Die Hijra-Gemeinschaft ist kein offener „Freiraum“ für Individualisten, sondern ein Jahrtausende alter kultureller „dritter Raum“ für „Andere“ mit strikten Riten und Regeln und somit Heimat und Ghetto zugleich, denn sie werden geduldet aber auch gefürchtet und verachtet.
Die Hijras definieren sich 1. als „Nicht Mann, nicht Frau“, 2. als „weibliche Seele in männlichem Leib“, und 3. als eigene Geschlechtskategorie, als „3. Geschlecht“. Angesichts dieser Definitionen stellt sich die Frage, ob man die Hijras und ihre Kultur mit westlichen Definitionen bestimmen und definieren kann/darf.

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Kurzbiographie:

Renate Syed (Dr. phil. habil.) ist Indologin und Kulturwissenschaftlerin.

Sie hat mehrere Aufsätze zur Genderproblematik der alt- und neuindischen Kultur publiziert.

Sie lebte mehrere Monate bei Hijras in Indien und Pakistan und wird im Sommer dieses Jahres ihre Monographie publizieren: „Weibliche Seele, männlicher Leib“ – Indiens und Pakistans drittes Geschlecht“.


Archiv der Innsbrucker Gender Lectures

Die Innsbrucker Gender Lectures gibt es bereits seit 2009 und davon wurden die meisten aufgezeichnet. Im Archiv können sie nachgehört werden.

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