In den Medien war Frauenpolitik in Tirol in den vergangenen Jahren erfreulich häufig Thema. Inhaltlich war und ist die Freude schon weniger vorhanden. Trotz des verfassungsgesetzlichen Auftrages von Gender Budgeting, der Selbstbindung an Gender Mainstreaming, der Institutionalisierung von Gleichbehandlungsbeauftragten und einer Vervierfachung von Frauen im Bürgermeisteramt aufgrund der Ergebnisse der letzten Gemeinderatswahlen, werden die Ausgaben für Fraueneinrichtungen gekürzt und Quotenregelungen als völlig unnotwendig angesehen. Frauenpolitik und Familienpolitik werden weiterhin vermischt und Feminismus scheint wieder ein Schimpfwort zu sein.
Welche Einmischung braucht es in einem Land, das drei Jahre lang Andreas Hofer gefeiert hat, dessen Landeshymne sich nur abschaffen aber niemals umtexten ließe.
Kurzbiographie:
Christine Baur arbeitet seit 2008 als Abgeordnete im Tiroler Landtag. In der Gemeindepolitik ist sie seit 2004 tätig.
Sie ist Juristin, Mediatorin und Lehrbeauftragte für Gender Law am Institut für Arbeits- und Sozialrecht der Universität Innsbruck. Von 1998 bis 2008 war sie Gleichbehandlungsanwältin für Tirol, Salzburg und Vorarlberg.