Auch wenn die gegenwärtig populäre Diagnose einer „Krise des Mannes“ mehr den Imperativen der medialen Aufmerksamkeitsökonomie geschuldet ist, als dass sie den Erfahrungen der Majorität der Männer entspricht, verweist sie auf Herausforderungen tradierter männlicher Lebenslagen. Vor dem Hintergrund des Wandels der Geschlechterverhältnisse und der Transformation der Strukturen der Erwerbsarbeit geraten zentrale institutionelle Stützen hegemonialer Männlichkeit unter Druck: die Position des Mannes als Ernährer der Familie und das sog. Normalarbeitsverhältnis. Das erzeugt zum einen Verunsicherungen und wirft zum anderen die Frage auf, ob bzw. wie sich eine „hegemoniale Männlichkeit“ unter veränderten Bedingungen reproduzieren lässt. Der Vortrag wird dieser Frage mit Bezug auf die Felder Erwerbsarbeit und Familie nachgehen.
Kurzbiographie:
Michael Meuser ist seit 2007 Professor für Soziologie der Geschlechterverhältnisse an der Technischen Universität Dortmund. 2004 erhielt er den Helge-Pross-Preis der Universität Siegen für herausragende Forschungen auf dem Gebiet der Soziologie der Geschlechter.
Er ist Vorsitzender des Beirats Jungenpolitik im (deutschen) Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.