38. Inns­bru­cker Gen­der Lec­ture mit Jana Valdrová (11. Novem­ber 2014)

Die Debatte um eine geschlechtergerechte Sprache. Eine transnationale Perspektive - Jana Valdrová, Universität Budweis
Kommentar: LR Christine Baur, Tiroler Landesregierung
Moderation: Erna Appelt, Institut für Politikwissenschaft, Universtität Innsbruck

Wie viel geschlechtergerechte Sprache braucht man/frau, um eine Gleichbehandlung von Frauen und Männern in Stand zu halten? Hat Austrian Standards Institute recht, wenn es in der neuen Norm für Textgestaltung A 1080 bei der Personenbezeichnung „eingeschlechtliche Formulierungen“ gelten lassen will? Wäre die aktualisierte Norm Weiss zu begrüssen, weil sie die Textgestaltung deutlich vereinfacht? Können ihre BefürworterInnen auf die postsozialistischen Länder als ein Vorbild für unkomplizierte Kommunikationsart hinweisen, weil in deren öffentlichem Sprachgebrauch (noch) überwiegend das generische Maskulinum zur Bezeichnung von Frauen und Männern verwendet wird?
Die Vortragende berichtet über den „eingeschlechtlichen“ Sprachgebrauch des Tschechischen im öffentlichen Raum, sucht nach Ursachen der weit verbreiteten Ablehnung einer sprachlichen Gleichbehandlung (nicht nur im Tschechischen) und zeigt an Beispielen, welche Auswirkungen der maskulin-dominierte Sprachgebrauch haben kann.

 

Kurzbiographie:

Jana Valdrowa, Hochschuldozentin, Germanistin und Gender-Linguistin an der Pädagogischen Fakultät der Südböhmischen Universität Budweis.

Arbeitsschwerpunkte sind Gender und Sprache, nichtsexistischer Sprachgebrauch, Unterricht und Erziehung unter Gender-Aspekten.

Dissertationsthema: Kontrastive Gender-Linguistik. Ihre Dissertation Sichtbarmachung von Frauen in der deutschen und tschechischen Gegenwartssprache (Jazykové zviditelnění žen v současném německém a českém jazyce, 1998) war die erste Arbeit im Bereich Genderlinguistik in Tschechien.

Valdrová ist u.a. Mitautorin des Leitfadens zur Evaluation der Lehrbücher aus der Perspektive der Gleichbehandlung von Frauen und Männern (Smetáčková/Knotková-Čapková/Valdrová: Příručka k posuzování genderové korektnosti učebnic, 2004) im Auftrag vom Ministerium für Schulwesen. Im Auftrag des Ministerium für Schulwesen hat sie auch die ersten tschechischen Empfehlungen zu einem geschlechtergerechten Sprachgebrauch erarbeitet (in Valdrová/Knotková-Čapková/Paclíková: Kultura genderově vyváženého vyjadřování, 2010, dt. Die Kultur des geschlechtergerechten Sprachgebrauchs).

Valdrová ist Mitglied der neu gegründeten ExpertInnen-Kammer für Gleichbehandlung von Frauen und Männer der Tschechischen Republik.


Archiv der Innsbrucker Gender Lectures

Die Innsbrucker Gender Lectures gibt es bereits seit 2009 und davon wurden die meisten aufgezeichnet. Im Archiv können sie nachgehört werden.

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