Klei­nes Kol­lo­quium am CGI im WS 24/25

24.01.2025
Ort: Besprechungsraum 05F021/Innrain 52a, 5. Stock Ágnes-Heller-Haus

Das nächste Kleine Kolloquium am CGI findet am 24.01.2025 statt.

Vortrag 1: „Subjekt und Sorge: Bildungs-philosophische Betrachtungen von Welt- und Selbstverhältnissen in Anlehnung an Schwarze Feministische Theorien.“
Vortragende Person: Denise Bergold-Caldwell

Obwohl die Sorge um das leibliche Wohl, in der Pflege und Erziehung von Kindern, Angehörigen, und um sich selbst (aufgrund einer anthropologischen Verletzlichkeit)  allgegenwärtig ist, wird die Zumutung der Sorge und Sorgearbeit nicht in der demokratischen Verteilung gefestigt, wie es Tronto 2012 vorschlägt. Vielmehr wird Sorge häufig prekär, unbezahlt und nicht nachhaltig aufgefangen, was meist jene trifft, über die gesellschaftlich in anderer Form verfügt werden kann (Frauen, migrantisierte Personen und Personen die mehrfach marginalsiert sind). Diese ungleiche Verteilung hat nicht nur zur Folge, dass gesellschaftliche Ein- und Ausschließungsprozesse stattfinden, sondern Sorgeverhältnisse stehen damit meist grundsätzlich zur Disposition. Im Anschluss an (queer-)feministische Theorien und dekoloniale Theorien ist einer der Gründe für diese Situiertheit der Sorge in der westlichen Subjektphilosophie zu suchen, die auch mit seiner Dezentrierung nicht hinreichend verändert wurde. 

Im Vortrag wird diese Situation aufgegriffen und anhand von Textauszügen erarbeitet, wie die Sorge in der westlichen Subjekttheorie verankert ist, wie sie in der Dezentrierung (bspw. durch Foulcault und Butler) weiter gedacht wird und welche Antworten Schwarze oder Afrofeministische Theoretiker*innen liefern, die Sorgeverhältnisse als postkoloniales Vermächtnis denken. Nicht nur der Gegenstand der Sorge verändert sich mit einem postkolonialen Blick, sondern auch Inhalt und Ausrichtung. 

Ziel des Beitrags ist es insbesondere für die Bildungs- und Erziehungswissenschaft zu verdeutlichen, wie sich zwei Grundbegriffe mit Rückbezug auf diese Zugänge verändern: Sorge und Subjekt. Darüberhinaus ergibt sich auch ein veränderter Blick auf Bildung und Bildungsprozesse. 

Zur persönlichen Seite von Denise Bergold-Caldwell

Vortrag 2: „How to disempower the To-Do-Subject!? Oder: wie können wir verhindern, dass die Zukunft zur Vergangenheit wird?“
Vortragende Person: Sandra Altenberger

Ausgehend von meiner Dissertation „To-Do, To-Be, To-Become. Eine postkolonial-feministische Subjekt-Kartographie der UNESCO-Konzeption von Global Citizen Education“ (2024) sollen sowohl Einblicke in die gewonnenen Erkenntnisse gegeben als auch weiterführende Perspektiven formuliert werden. Vor allem die Unvollständigkeit eines Theoriegebäudes global orientierter Bildung und die damit verbundene postkoloniale Subjektkartographie zeigen die Notwendigkeit auf, bestehende Denk-, Fühl- und Handlungsmuster im Rahmen von Global Citizenship Education grundlegend zu hinterfragen. Perspektivisch wird es um die Frage gehen, wie eine planetarisch gedachte (Bildungs-)Gerechtigkeit angesichts zunehmender neokolonialer, patriarchaler, rassistischer und heterosexistischer Dominanz imaginiert werden kann und wie dabei auch das Verhältnis zu den nichtmenschlichen Lebewesen auf dem Planeten neu gedacht werden kann. Spivak schlägt hierzu beispielsweise vor, uns nicht als globale Akteur*innen zu begreifen, sondern uns als planetarische Lebewesen zu imaginieren. Wie aber kann die mächtige und gewalttätige Hegemonie des post- /neokolonialen Welt-Machens (worlding) gebremst und aus ihrer euro- und androzentrischen Verfasstheit herausgelöst werden? Wer hat beispielsweise die Autorität und die Ressourcen, die Hegemonie der europäischen intellektuellen Tradition verhandelbar zu machen, wie Nikita Dhawan kürzlich fragte (2024). Für die Diskussion verschiedener Schwerpunkte und (un)möglicher Ansatzpunkte soll die Figur des To-Do-Subjekts - eines bildungs- und handlungsmächtigen Subjekts – im Zentrum stehen.

Zur persönlichen Seite von Sandra Altenberger


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