KIDZ PAZ-NOWn
Alpine Mensch-Umwelt-Systeme sind naturgemäß von verschiedenen Naturgefahren betroffen. Es ist zu erwarten, dass der Klimawandel die Exposition gegenüber Naturgefahren in Alpinen Regionen verändert.
Das Projekt KIDZ PAZ-NOWn zielt darauf ab, die Resilienz im Paznauntal in Tirol (Österreich) in Bezug auf potenzielle klima- und wasserbedingte Gefahren in der Zukunft zu stärken. Das Untersuchungsgebiet wurde vom interdisziplinären Projektteam bewusst ausgewählt, da das Paznauntal auf eine lange Geschichte von extremen Wetterereignissen, Naturgefahren (insbesondere Hochwasser- und Lawinenereignisse) und Epidemien/Pandemien zurückblickt (z.B. die Pest und den Ausbruch der COVID-19 Pandemie). Im Projekt KIDZ PAZ-NOWn werden klima- und wasserbezogene Gefahren aus aktuellen Klimaprojektionen sowie auf darauf basierenden hydrologischen Simulationen für die Untersuchungsregion abgeleitet. In einem beidseitigen Lernprozess werden dabei die Erfahrungen der lokalen Bevölkerung einbezogen, um z.B. im Rahmen eines gemeinsamen Ansatzes Indikatoren für Naturgefahren oder „was-wäre-wenn-Szenarien“ im Bereich zukünftiger Landnutzungsänderungen zu definieren.
In KIDZ PAZ-NOWn gehen wir über die traditionelle Interpretation von Resilienz im Sinne einer „Wiederherstellung des Status quo vor einer Krise oder Bedrohung“ hinaus. Resilienz ist nach dem Verständnis im Projekt das Bestreben, Lerneffekte aus einer Forschungs-Bildungs-Kooperation zu nutzen, die darauf abzielt, die naturwissenschaftliche und gesellschaftliche Kompetenz der Beteiligten zu erhöhen und einen Dialog zwischen den Generationen zu fördern.
Abbildung: Ziel des Projekts: Übertragung einer erhöhten Resilienz von der individuellen Ebene über die Gemeinde bis über das gesamte Paznauntal und weitere Bergregionen hinaus als Beitrag zu einer sozial-ökologischen Transformation, (Keller et al., 2022).
Dabei sollen vergangene Herausforderungen in der Region analysiert werden, um die AkteurInnen im Sinne einer sozial-ökologischen Transformation bei der Entwicklung in Richtung Nachhaltigkeit zu unterstützen. Um die definierten Ziele einer erhöhten Resilienz und nachhaltigen Entwicklung im Paznauntal zu erreichen (siehe Abbildung), verfolgen wir einen inter- und transdisziplinären Forschungsansatz, indem wir i) die Disziplinen Hydroklimatologie, Verhaltensmedizin und Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie ii) Wissenschaft und Gesellschaft im Rahmen einer dreijährigen Forschungs-Bildungs-Kooperation vernetzen. Die am Projekt beteiligten gesellschaftlichen Gruppen umfassen ein breites Spektrum an Personen unterschiedlichen Alters, Perspektiven, Erfahrungshorizonten und Lebensbedingungen, mit besonderem Fokus auf junge Menschen (SchülerInnen), die von zukünftigen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts am stärksten betroffen sein werden. Aber auch VertreterInnen gefahrenrelevanter Institutionen (z.B. Rettungskräfte) sowie weitere BewohnerInnen der örtlichen Gemeinden sollen in das Projekt eingebunden werden. Mit dem hier vorgeschlagenen inter- und transdisziplinären Forschungsansatz legen wir in der Region das Fundament für eine dauerhafte Resilienz sowie eine Transformation der Gesellschaft in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung. Da das Paznauntal nicht nur exemplarisch für ein typisches Alpental mit einer Geschichte reich an klima- und wasserbedingten Gefahren ist, sondern auch hinsichtlich seiner Bevölkerungs- und Bildungsstruktur als repräsentativ für viele österreichische Täler gesehen werden kann, können die im Projekt KIDZ PAZ-NOWn gewonnenen Erkenntnisse auf andere, ähnliche Gebirgsregionen und Kontexte übertragen werden.
Wichtiger Hinweis: Das Projekt KIDZ PAZ-NOWn wird von der österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) im Rahmen der Ausschreibung Erdsystemwissenschaften gefördert und gehört dem Cluster Impulse für innovative transdisziplinäre Ansätze und Methoden (ITAM) an. Eine eigene Website des Projekts ist derzeit im Aufbau und wird in Kürze freigeschalten. Die aktuelle Website ist nur vorübergehend und das Projekt ist in seiner Förderung unabhängig vom Climate Change Centre Austria (CCCA).