Von 10. bis 11. Jänner 2025 fand die Tagung „Formale Bildung in einer pluralen Gesellschaft. Bildungswissenschaften und Fachdidaktiken im Diskurs“ an der Universität Innsbruck statt. Sie wurde von Vertreter:innen aller drei Institute (Institut für LehrerInnenbildung und Schulforschung, Institut für Fachdidatik, Institut für islamische Religionspädagogik) der Fakultät für LehrerInnenbildung im Rahmen der Zielvereinbarungsprojekte der Fakultät für LehrerInnenbildung organisiert und ging der Frage nach, wie formale Bildung in einer pluralen Gesellschaft erforscht, weiterentwickelt und gestaltet werden kann.
Formale Bildung als Grundpfeiler unserer Gesellschaft findet in organisierten Strukturen statt und zielt darauf ab, gesellschaftlich relevante Qualifikationen zu vermitteln. Dabei steht sie vor der Herausforderung, in einer Welt, die von raschen kulturellen und sozialen Wandlungsprozessen geprägt ist, mit Diversität, Pluralität und zunehmender Komplexität umzugehen. Ziel ist es dabei nicht nur Wissen zu vermitteln und Kompetenzen zu fördern, sondern auch junge Menschen darauf vorzubereiten, in einer vielfältigen und pluralen Welt verantwortungsbewusst und reflektiert zu handeln. Besonders bedeutsam ist hierbei die Rolle der Lehrer:innenbildung: Lehrpersonen tragen als Multiplikator:innen wesentlich dazu bei, wie Pluralität im Klassenzimmer und in der Schule gelebt und gestaltet wird.
Mit dieser Tagung wurde ein interdisziplinärer Raum geschaffen, um gemeinsam über die Chancen und Herausforderungen der formalen Bildung in einer pluralen Gesellschaft nachzudenken. Die Keynotes von Merle Hummrich, Goethe-Universität Frankfurt, und Ursula Kessels, Freie Universität Berlin, sowie die Vorträge und Workshops boten eine Vielzahl von Perspektiven aus Bildungswissenschaften, Fachdidaktiken und der Schulpraxis.
Für die Tagung war es dem Organisationsteam sehr wichtig das Thema der formalen Bildung in der pluralen Gesellschaft vielschichtig aufzugreifen. Diese Vielfalt zeigte sich sowohl in den Teilnehmenden als auch in den eingereichten Beiträgen.
Die Pluralität wurde während der Tagung etwa im Kontext Inklusion, Bildungsungleichheit, Mehrsprachigkeit oder im Hinblick auf Medien vorgestellt. Dabei wurde auch Bezug zur Begabtenförderung genommen oder der Sinn des Verhaltens angesprochen. Weiters wurden etwa die Reproduktion von Ungleichheit und mögliche Emanzipationswege aufgegriffen. Mögliche Beliefs und Spracherwerbssequenzen durch vorhandene (lebensweltliche) Mehrsprachigkeit in der formalen Bildung wurden ebenso thematisiert wie das Medienrepertoire von Heranwachsenden oder Tools für die Lehrer:innenbildung für den Umgang mit Pluralität.
Die formale Bildung wurde z. B. abgebildet durch den Fokus auf anerkannte europäische Schulen, Leistungsbeurteilung, Bildungsphilosophie, ebenso durch die Auseinandersetzung mit Haltung und pädagogischem Ethos oder kulturellem Lernen und auch außerschulischen Lernorten.
Dies sind nur einige von vielen Schwerpunkten, mit denen sich die Teilnehmer:innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz während der Tagung befassten.
Neben den beiden Keynotespeakerinnen konnten wir für unsere Tagung insgesamt etwa 80 Teilnehmer:innen gewinnen, die in 4 Symposien, 40 Einzelbeiträgen und zwei Workshops in 20 Sessions Einblicke in ihre Forschung lieferten.
Allen drei Instituten war es wichtig, mit dieser Tagung das Bestreben nach einer forschungsbasierten, qualitätsvollen Ausbildung der zukünftigen Lehrpersonen aufzuzeigen und zu beleuchten, wie wichtig es ist, Bildung und unsere Bildungseinrichtungen zu Orten der Chancengleichheit und der Begegnung zu machen. Für eine Welt, die in ihrer Vielfalt stark ist.
Gabriele Schauer, Sabrina Bacher, Ann-Kathrin Dittrich, Eva-Maria Hirzinger-Unterrainer, Claudia Schreiner, Asligül Aysel, Heike Krösche, Mehmet Tuna, Sira Weber