FRALTERNA - Evaluation der Anwendungspraxis von Freiheitsbeschränkungen und alternativer Maßnahmen bei Gefährdungslagen in Heimen
Freiheitsbeschränkungen in Heimen zur Abwehr einer Gefährdung von Menschen mit Behinderungen bzw. psychischer Erkrankung oder dritter Personen stellen gravierende Eingriffe in die Grund- und Menschenrechte dar. Von solchen Maßnahmen staatlicher Zwangsgewalt zur Gefahrenabwehr im öffentlichen Interesse sind jährlich zehntausende Menschen betroffen, den rechtlichen Rahmen definiert seit 2005 das Heimaufenthaltsgesetz (HeimAufG).
Die beantragte sozialwissenschaftliche Evaluationsstudie will evidenzbasierte Erkenntnisse darüber generieren, wie Freiheitsbeschränkungen in unterschiedlichen Heimtypen zum Einsatz kommen, durch die gemäß HeimAufG vorgesehenen Kontrollinstrumente (v.a. Bewohnervertretung, aber auch Gerichte) überprüft werden und im Pflege- und Unterstützungsalltag durch schonendere Alternativen reduziert werden können. Die Ergebnisse sollen zu einem bestmöglichen Schutz der betroffenen Personen vor unzulässiger Freiheitsbeschränkung unter Sicherstellung der Abwehr ernstlicher und erheblicher Gefährdungen beitragen. Dadurch wird das Vertrauen der Bevölkerung in eine menschenrechtskonforme Versorgungssicherheit bei Krankheit, Behinderung und im Alter gestärkt.
Das Projekt wird innerhalb des Sicherheitsforschungs-Förderprogramm KIRAS durch das BMF gefördert.
Projektpartner
- Bundesministerium für Justiz (BMJ)
- Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK)
- VertretungsNetz
- NÖ Landesverein für Erwachsenenschutz (NÖLV)
- Erwachsenenvertretung Salzburg
- Lebenswelt Heim – Bundesverband
Projektlaufzeit
November 2020 bis Oktober 2023
Projektleitung
Projektmitarbeit
Felix Steigmann
Francesca Bisanti
Publikationen
Mayrhofer, Hemma; Fritsche, Andrea; Koller, Martina (2024): Anwendungspraxis des HeimAufG: Aktuelle Forschungsergebnisse der Studie FRALTERNA. In: iFamZ: Interdisziplinäre Zeitschrift für Familienrecht 19/2, S. 74 - 81.