Buchcover: Journal Journal of Ethics and Emerging Technologies, Special Issue: Transhumanism & Islam

Neue Pub­li­ka­ti­on: Trans­hu­ma­nism & Islam

Journal of Ethics and Emerging Technologies
Vol. 34 No. 2 (2024): Special Issue: Transhumanism & Islam

Guest Editor: Hureyre Kam, University of Innsbruck

Das Institut für Islamische Theologie und Religionspädagogik der Universität Innsbruck freut sich, die Veröffentlichung einer wegweisenden Sonderausgabe des renommierten "Journal of Ethics and Emerging Technologies" anzukündigen, die unter der Herausgeberschaft von Dr. Hureyre Kam, Mitarbeiter unseres Instituts, erschienen ist. Diese Publikation reagiert auf die drängende Erkenntnis, dass wir uns nicht länger auf eine transhumanistische Zukunft vorbereiten, sondern diese bereits leben. Biotechnologie, künstliche Intelligenz, genetische Optimierung und kognitive Erweiterungen stellen die Definition des Menschseins radikal infrage und wirken sich tiefgreifend auf muslimische Gesellschaften aus, wie etwa die ambitionierte Initiative Saudi Vision 2030 exemplarisch zeigt.

Die Beiträge dieser Ausgabe befassen sich intensiv mit den ethischen, theologischen und rechtlichen Herausforderungen, die sich aus der Begegnung von islamischem Denken und transhumanistischen Innovationen ergeben. Philosophisch-theologisch hinterfragt Ali Ghandour die verbreitete Skepsis gegenüber dem Transhumanismus innerhalb muslimischer Diskurse. Er plädiert für eine dynamische, pluralistische Neuinterpretation islamischer Theologie, die technologische Innovation nicht als Bedrohung, sondern als Chance für menschliches Wachstum begreift. Ergänzend dazu betont Hureyre Kam die Notwendigkeit der Implementierung einer philosophisch begründeten Verantwortungsethik, die die Ansätze der theologischen Ethik um Aspekte der Nachhaltigkeit und langfristigen Verantwortung im Zeitalter des Anthropozäns erweitert.

Aus rechtlicher Perspektive untersucht Serdar Kurnaz, wie transhumanistische Körpermodifikationen fundamentale Kategorien islamischer Rechtslehre herausfordern, etwa hinsichtlich der körperlichen Integrität und der rituellen Praxis. Lorella Ventura und Maurizio Balistreri erörtern, wie islamisches Recht auf die neuen ethischen Herausforderungen der Raumfahrt reagiert, insbesondere in Hinblick auf genetische Anpassungen und religiöse Praktiken im All.

Im Bereich der Bioethik setzen sich Aasim Padela und Raudah Yunus kritisch mit der radikalen Lebensverlängerung auseinander und stellen diese im Kontext islamischer Vorstellungen von natürlicher Lebensspanne und spiritueller Verantwortung dar. Hadil Lababidi, Toqqa Kafafy und Mariam Gamaleldin wiederum beleuchten ethische Fragen rund um die tiefe Hirnstimulation (DBS), speziell deren Auswirkungen auf persönliche Identität und moralische Verantwortlichkeit.

Diese Sonderausgabe bietet ein breites Spektrum von Perspektiven und bildet den aktuellen Stand der Debatte über Islam und Transhumanismus umfassend ab. Sie ermutigt zu einem kritischen, aber zugleich offenen Dialog zwischen technologischem Fortschritt und religiös-spirituellen Traditionen.

Wir laden herzlich dazu ein, diese wichtigen Diskussionen zu verfolgen und mit uns weiter zu reflektieren. Die Sonderausgabe ist online im open access verfügbar und bildet einen zentralen Beitrag zur interdisziplinären Debatte über Ethik, Technologie und Religion im 21. Jahrhundert.

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