Konzept „AI Media Lab“
Der Medienwandel unserer Gesellschaften vollzieht sich in atemberaubender Geschwindigkeit. Innerhalb kurzer Zeiträume präsentieren sich uns neue, hochkapitalisierte Plattformen und Medientechnologien, deren Auswirkungen auf Mensch, Gesellschaft und Kultur zu reflektieren stets zu kurz kommt. Mit den jüngeren KI-Anwendungen hat sich eine Technologie dazu gesellt, deren Effekte auf weite Teile gesellschaftlicher Konfigurationen und Subjektkonstituierungen einen nachhaltigen Niederschlag finden.
Das Rüstzeug zur Analyse, Kritik und Praxis mit KI und anderen neuen Medientechnologien steht dabei nicht automatisch bereit, sondern muss ausgehandelt und erarbeitet werden. Wir glauben, dass viel auf dem Spiel steht und es die dringliche Aufgabe eines universitären Medieninstituts ist, diese Prozesse reflektierend und kritisch zu begleiten.
Da KI-Technologien als Querschnittstechnologien heterogene Aspekte unseres Zusammenlebens betreffen, können wir den Rahmen hierzu kaum groß genug aufspannen. Seien es Aspekte des Datenschutzes und der Überwachung, der Persönlichkeitsrechte, des Copyrights, der Problematik von Deep Fakes, einer hierauf überhaupt nicht vorbereiteten Demokratie, einer Degradierung vieler intellektueller und kreativer Arbeitsfelder in Folge ihrer KI-Integration, der Wandel in Lehre und Forschung, sowie der skandalöse Ressourcenverbrauch und Anstieg von Emissionen durch einen intensiven globalen Ausbau von auf KI-spezialisierten Datenzentren: dies sind nur Schlaglichter von sich durch massivste Kapitalinvestitionen ins Feld der KI abzeichnenden gesellschaftlichen Rekonfigurationen.
Das „AI Media Lab“ am Institut für Medien, Gesellschaft und Kommunikation der Universität Innsbruck setzt sich zum Ziel, Elemente einer Auseinandersetzung zu den Folgen einer KI-Infrastruktur, wie sie derzeit errichtet wird, zu erarbeiten. Formate und Aktivitäten, die wir hierzu berücksichtigen, sind insbesonere Workshops mit Expert*innen, praxisnahe, reflektierende Versuche mit KI-Tools und anderen Technologien, Vernetzungen mit entsprechenden Labs anderer universitärer und nicht-universitärer Orte, sowie Publikationen zum Thema.
Ansprechpartner: Dr. Mag. Oliver Leistert