Im Zuge des spatial turn avancierte der Raum zu einem zentralen Untersuchungsparadigma in den Wissenschaften. Die Mehrdeutigkeit des Schlagwortes Raum bringt entsprechend vielschichtige Fragestellungen und Theorien, Analysemethoden und Interpretationen für die Kategorie des Räumlichen mit sich. Diese Pluralität der Zugänge gilt in ähnlicher Weise für den Gegenstand Medien, der alle Bereiche der Wissenschaft und Gesellschaft durchdringt. Die diesjährige Veranstaltung widmet sich nun den Verflechtungen dieser beiden Kategorien.
Der Begriff Medienräume evoziert zahlreiche Assoziationen und theoretische Zugriffe. Entsprechend der disziplinären und paradigmatischen Verortung verschieben sich die Fragestellungen. Speziell im Zusammenhang mit dem Internet lässt sich in den letzten Jahren eine Rückkehr sowohl von Regionalität – etwa in Form von location based services oder community blogging – als auch von Materialität beobachten – wie im sogenannten Internet of Things. Auf Basis neuester Medientechnologien entstehen sowohl Orte (augmented reality) als auch physische Objekte (ambient intelligence) mit neuen Qualitäten. Ein besonderer Fokus liegt beim diesjährigen Medientag auf Raumkonstruktionen in digitalen und Online-Medienangeboten. Während sich Stephan Günzel der theoretischen Interpretation räumlicher Darstellungen in Computerspielen widmet, bezieht Claudia Paganini die Wirkungsmacht einer Facebook-Kampagne auf medienethische Fragestellungen. Virtuelle Repräsentationen der physischen Welt schaffen auf interaktive Weise die Kunstprojekte Frontiers (gold extra), Entangled Spaces. Ein verschränktes Raumschauspiel (Rafael Ludescher) und Zone*Interdite (Christoph Wachter/Mathias Jud). Auch das Mediensystem der Printmedien sieht sich neuen Herausforderungen gegenüber, wie Patricio Hetfleisch am Beispiel der Tiroler Tageszeitung Online sowie Andreas Wiesinger mit dem lokalen Community-Blog provInnsbruck.at zeigen werden. In den weiteren Beiträgen wird insbesondere die Materialität des Medialen auf ihre Beschaffenheit befragt: Alessandro Barberi beschäftigt sich auf theoretischer Ebene mit den Dingen im Medienraum. Neben dem APA-Infostand von Peter Schuler, wird auch im Beitrag von Celia Di Pauli zur Ausstellung "Psychiatrische Landschaften" das Spektrum medialer Vermittlungsformen in der Wissenschaft erweitert, wogegen Werner Derniers Sammlung von Fanzines aus der Welt des Fußballs die Aspekte Regionalität und Materialität am Beispiel des selbstorganisierten Alternativmediums Fanzine sichtbar werden lässt.
Wann?
Dienstag, 20. November 2012
14:00-19:30
Wo?
Die Bäckerei - Kulturbackstube Dreiheiligenstraße 21a Innsbruck