An welchen Kriterien lässt sich journalistische Qualität in Krisenzeiten bemessen? Wie kann die Berichterstattung ausgewogen oder „objektiv“ sein, wenn jede Information im Fall von Konflikten, Krisen oder Kriegen immer auch als parteilicher Faktor gewertet werden kann? Bis wohin dürfen Journalist*innen zu weit gehen und welche Berichterstattungsmuster tragen zum Wohle einer demokratischen und pluralistischen Öffentlichkeit bei?
In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass auch hierzulande viele Themen angesichts der COVID-19-Pandemie und des Kriegs gegen die Ukraine in den Hintergrund getreten oder von der medialen Bildfläche verschwunden sind. Ähnliche Phänomene lassen sich mit Blick auf Konflikte und Krisen in allen Weltregionen und Mediensystemen beobachten. Qualitätsjournalismus trägt wesentlich zur Funktionsfähigkeit einer demokratischen Öffentlichkeit bei. Dies setzt eine grundsätzliche Orientierung an demokratiepolitischen Ansprüchen und die Bereitstellung ausgewogener, aktueller und relevanter Informationsangebote voraus.Zudem müssen auch basale Kriterien der Unabhängigkeit, der Richtigkeit, der Verständlichkeit, der kritischen Prüfung von Informationen sowie der ethischen Selbstkontrolle erfüllt sein. Die Begründung von Qualitätsansprüchen auf der Basis von Marktmechanismen oder der consumers voice erweist sich dabei als problematisch.
Die Beiträge des Medientags fragen nach den Möglichkeiten und Grenzen eines konfliktsensitiven Journalismus, der auch in schwierigen Zeiten Qualitätsansprüche ausgewogener Berichterstattung, verlässlicher Information und mehrperspektivischer Orientierungsangebote nicht aufgeben will.
Wann?
Donnerstag, 10. November 2022
17:00-20:00
Wo?
Kaiser-Leopold-Saal, Karl-Rahner-Platz 3, Innsbruck