Die digitale Vernetzung bereitet den Boden für disruptive Technologien. Eine Welle von Innovationen fegt über den Globus, die in ihrer Veränderungskraft die industrielle Revolution oder die Erfindung des Buchdrucks in den Schatten zu stellen scheinen. Über Jahrhunderte gewachsene Logiken und Ordnungen werden destabilisiert; oft sind es auch lokale Handlungsmuster und Geschäftsmodelle, die dabei unter Druck geraten.
Quasi über Nacht definieren Dienste wie Uber oder Airbnb das Personen-Transport-Geschäft neu, revolutionieren die Art und Weise wie Menschen reisen. Der Journalismus sieht sich nicht nur mit pluralisierten und ständig im Wandel begriffenen Öffentlichkeitsformen konfrontiert, sondern auch damit, dass der Großteil der online erzielten Werbeeinnahmen an Internetriesen wie Google und Facebook geht. Die Reproduzierbarkeit digitaler Informationen stellt den etablierten Begriff des Eigentums infrage, worauf Content-Provider u.a. mit restriktivem Digital-Rights-Management und Streaming-Angeboten reagieren. Durch die zunehmende Automatisierbarkeit auch von kognitiv anspruchsvollen Tätigkeiten scheint nicht zuletzt die Zukunft der Erwerbsarbeit ungewiss.
Disruptive Innovation betrifft alle Bereiche der Gesellschaft. Sie verändert die wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Rahmenbedingungen und zwingt somit auch die Wissenschaft zur Revision etablierter Konzepte und Theorien. Welche Konflikte resultieren daraus und wie wird mit ihnen umgegangen? Welche Zukunftsszenarien sind denkbar und wünschenswert?
HS 5, Do 18:00–19:30 Uhr.
LV-Leitung: Andreas Beinsteiner und Barbara Laner