18. und 19. November 2011, Madonnensaal (Karl-Rahner-Platz 3)
In vernetzten Umgebungen, wo Information viele der Eigenschaften eines klassischen öffentlichen Guts hat – etwa nicht-rivale Nutzung und offener Zugang – hat sich das Teilen als zentraler kultureller Wert herauskristallisiert. „In unserer Gesellschaft“, so Manuel Castells (2009, 126), „beruhen die Kommunikationsprotokolle nicht auf dem Teilen von Kultur, sondern auf einer Kultur des Teilens.“ IT-basierte Innovationen haben sich zunehmend auf die Formen ausgewirkt, in der Menschen Informationen teilen. Es ist eine Debatte darüber entstanden, was geteilt werden kann, soll, muss bzw. was nicht geteilt werden darf. Doch das Teilen von Information wurde vor allem aus der Perspektive des Urheberrechts (freie Lizenzen, rechtliche Durchsetzung von Ansprüchen, Gesetzesreformen) sowie aus wirtschaftlicher Sicht diskutiert (neue Produktionsformen und Geschäftsmodelle, Möglichkeiten wirtschaftlicher Neubelebung, Finanzierung der „ersten Kopie“).
Diese Konferenz geht über diese Sichtweisen hinaus und konzentriert sich auf die kulturellen und normativen Dimensionen des Teilens. Auf welchen Werten beruhen Kulturen des Teilens von Information? Wie unterscheiden sie sich in verschiedenen Kontexten und gesellschaftlichen Praxisformen? Wie verhalten sie sich zu anderen beherrschenden Werten in Organisationen und der Gesellschaft, wie verändern sie diese Werte, und welche Konflikte entstehen dabei? Wie wirkt sich die allgemeine Verfügbarkeit von Plattformen des Teilens im Internet auf die Gesellschaft aus?
Tagungsorganisation: Univ. Prof. Dr. Theo Hug Univ. Prof. Dr. Ronald Maier Dr. Felix Stalder Dr. Wolfgang Sützl