Auf dem Bild sieht man Jan Beutel bei der Montage eines Sensors

Wunder der Natur - Auf den Spuren der Erdgeschichte - Die Alpen

Wunder der Natur – Auf den Spuren der Erdgeschichte - Die Alpen": Der Glaziologe Jan Beutel steht am Matterhorn auf einem Felsen und montiert einen Sensor.

Video in der ZDF Mediathek - Die Alpen


Portrait Jan Beutel

Informatiker Jan Beutel über seine Forschung:

Das Matterhorn ist seit 2008 unser Labor. Vernetzt mit der Universität Innsbruck sammeln wir dort verschiedene Boden- und Atmosphärenparameter die im Schnitt 30.5 Millisekunden später in unserem Datacenter in Innsbruck ankommen.

Die wichtigsten Messungen sind die Jahresmitteltemperaturen an der Bodenoberfläche (MAGST) die das Vorkommen und die Entwicklung von Permafrost bestimmt, die wir dort in verschiedenen Höhenlagen und Expositionen messen.

In den Alpen ist Permafrost und seine Veränderungen nicht nur wichtig als Klimaindikator, sondern auch für die Ökosysteme sowie für das Management der Berggebieten in Bezug auf Naturgefahren, Infrastruktur und Landnutzung.

Die Erwärmung oder das Auftauen des Permafrosts kann die Stabilität steiler Bergflanken reduzieren und schließlich zu einer Zunahme von Felssturz- und Murgangaktivitäten führen.

Und der Permafrost am Matterhorn erwärmt sich, so wie an den meisten anderen Beobachtungsstellen in den Alpen und auch weltweit stetig, ca. +0.2 °C pro Dekade.

Im Labor wurde schon in den 1970ern die Festigkeit von gefrorenen und ungefrorenen Felsen untersucht. Beim Auftauen verliert Fels, je nach Art ca. 25-75% seiner Festigkeit. Große Felssturzereignisse sind zwar nach wie vor selten, sie haben aber dramatische Auswirkungen, so z.B. auch in unserer unmittelbaren Umgebung im Paznauntal im Juni 2023 (Fluchthorn, 1 Mio m3) oder vor wenigen Wochen im Oberengadin am Piz Scerscen wo 5 Mio m3 sowie mehrere Mio m3 Eis ins Tal gedonnert sind.

Das Matterhorn Cryosphere Laboratory umfasst heute Messungen und Infrastrukturen auf zwei Felsgraten, überspannt den ganzen Berg von Nord nach Süd und vom Fuße des Berges bis auf den Gipfel auf 4478m. Es wird von der UIBK in Zusammenarbeit mit dem SLF Davos, der Universität Zürich und der ARPA valle D’Aosta koordiniert und ist eines der langanhaltendsten Permafrost Monitoring Projekte weltweit.


Wunder der Natur - Auf den Spuren der Erdgeschichte - Die Alpen ab sofort in der ZDF Mediathek (Video verfügbar bis 01.06.2026)

Am 02. Juni 2024 auf ZDFinfo (43 Minuten) - 20:15 Uhr - 21:00 Uhr

Ein Großteil ihrer Forschung beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Klimawandels, der die Berge und Gletscher der Alpen in den nächsten Jahrzehnten stark zu verändern droht. Wie gefährlich wird es in den Bergen – und wie können wir uns schützen? Dieser Frage geht ein Projekt des Innsbrucker Glaziologen Jan Beutel nach. Am Schweizer Matterhorn hat er zahlreiche Sensoren installiert, die kleinste Erschütterungen registrieren und in Töne umwandeln. Die Idee: Wenn sich die Töne verändern, muss sich auch der Fels verändern. So will er Gefahren für Bergsteiger frühzeitig erkennen und ihnen möglichst entgegenwirken. (Text ZDF)


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