Aus Tausenden Nominierungen wählte eine hochkarätig besetzte Jury für das englischsprachige Wirtschaftsmagazin Forbes die spannendsten Persönlichkeiten aus 20 Bereichen, wie Medien, Finanzen, Sport, Musik, Marketing oder Naturwissenschaften. Für die USA hat Forbes diese Liste Anfang Januar bereits zum fünften Mal veröffentlicht. Nun gibt es sie erstmals auch für Europa und Asien. Unter den Auserwählten in Europa ist auch der Theoretische Physiker Jordi Prat-Camps. Er wollte schon in jungen Jahren gerne Neues erfinden. Nach seinem Studium an der Autonomen Universität Barcelona hat er diesen Traum wahrgemacht. Gemeinsam mit Forscherkollegen entwickelte er zum Beispiel einen Tarnmantel für Magnetfelder. Mit dieser Konstruktion gelang es den Physikern weltweit erstmals, einen räumlichen Bereich für Magnetfelder unsichtbar zu machen.
Magnetisches Wurmloch gebaut
Prat-Camps Forschung kreist um Magnetfelder und magnetisch wirksame Materialien, sogenannte Metamaterialien. Deren künstlich veränderte Durchlässigkeit für magnetische Felder kann gezielt eingesetzt werden, zum Beispiel zur Herstellung eines magnetischen Schlauchs. Mit diesem von Prat-Camps und Kollegen konstruierten Material können auch statische Magnetfelder über räumliche Distanzen übertragen werden – ganz ähnlich wie Licht über Glasfaserkabel. Wie Science-Fiction mutet auch die Konstruktion eines magnetischen Wurmlochs an. Diese Vorrichtung kann ein magnetisches Feld von einem Punkt im Raum zu einem anderen übertragen, über einen Weg der magnetisch unsichtbar bleibt.
Diese Entwicklungen haben auch konkrete technologische Anwendungen, so in der Verbesserung der Magnetresonanztomografie oder der drahtlosen Übertragung von Energie. Davon zeugen auch zwei von Prat-Camps eingereichte Patente. Seit dem Vorjahr bringt der Physiker seine Ideen nun in die Arbeitsgruppe von Oriol Romero-Isart ein. Die Forscher am Institut für Theoretische Physik der Uni Innsbruck und am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Innsbruck beschäftigen sich nämlich unter anderem mit der Kontrolle und Adressierung von Quantensystemen mittels magnetischer Felder. Damit wollen sie zum Beispiel einen vollständig magnetischen Prozessor für Quanteninformation entwickeln.