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Claudia Jünke und Ursula Moser

„Hofübergabe“ an der Romanistik

Eine „Hofübergabe“ der besonderen Art organisierte das Institut für Romanistik. Im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem Titel „Romanistik transkulturell und transmedial“ hielt Prof. Ursula Moser ihre Abschieds- und ihre Nachfolgerin Prof. Claudia Jünke ihre Antrittsvorlesung.

Diese besondere Form der Inszenierung schuf die Voraussetzung für einen spannenden Abend, da einerseits die Entwicklung der romanistischen Literaturforschung exemplarisch nachgezeichnet, als auch der Übergang vom Geschriebenen zur filmischen Auseinandersetzung mit der Gesellschaft thematisiert wurde.

Ursula Moser stellte dem Roman „Der Fremde“ (1942) von Albert Camus, Camel Daouds „Der Fall Meursault – eine Gegendarstellung“ (2014) gegenüber. Daoud gibt dabei dem „Fremden“ aus Camus´ Erzählung eine Identität, erzählt dessen Geschichte aus der Sicht des Bruders. Der gleiche Fall also, aus unterschiedlicher Perspektive, zu verschiedenen Zeiten geschrieben.

Claudia Jünke beschäftigte sich mit dem 2012 entstandenen Film „Blancanieves“ des spanischen Regisseurs Pablo Berger. In seinem, bewusst in Sinne einer historischen Entwicklung der Fotografie und des Films (Schwarz-Weiß-Technik und Stummfilm-Logik mit einer sehr modernen Schnitttechnik und Kameraführung) angelegten Film überträgt Berger die Grimm´sche Schneewittchen-Thematik in das Spanien der 20er- und 30er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts mit den damaligen gesellschaftlichen Konflikten und Umbrüchen.

Entstanden ist eine interessante und spannende Zeitreise durch die Geschichte der romanistischen Literaturrezeption, die sowohl das gestern, heute und morgen in der Literatur als auch deren mediale Vermittlung beleuchtet. Ganz nebenbei (aber nicht ganz zufällig) haben Ursula Moser und Claudia Jünke mit der Idee, die Abschieds- und die Antrittsvorlesung in einer gemeinsamen Veranstaltung zu gestalten, auch für die Universität interessantes Neuland betreten.

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