In der Nähe von Ulcinj, der südlichsten Stadt in Montenegro, dehnt sich eingebettet von Bergen eine riesige, von Menschen gemachte künstliche Landschaft aus. In einer der größten Salinen am Mittelmeer wurde hier seit dem 19. Jahrhundert Meersalz produziert, bis die billigere Konkurrenz aus China zur Schließung führte. Rund 700 Arbeitsplätze gingen verloren. Als Rastplatz für Zugvögel, die hier vor der Überquerung des Mittelmeer noch einmal rasten, hat das 15 Quadratkilometer große Areal auch ökologisch eine enorme Bedeutung.
Interessensaufgleich
Mit der Präsentation bei der Biennale in Venedig wollen die Innsbrucker Kuratoren Bart Lootsma und Katharina Weinberger diese Region und ihre Entwicklung in den Mittelpunkt einer öffentlichen Debatte rücken. Sie haben vier Architektenteams beauftragt, möglichst unterschiedliche Konzepte für die zukünftige Gestaltung der Saline auszuarbeiten: ecoLogicStudio (London), LOLA (Rotterdam) und LAAC (Innsbruck) sowie ein montenegrinisches Team, das sich in einer nationalen Ausscheidung durchgesetzt hat. Die Projekte werden nun bei der Architektur-Biennale in Venedig der internationalen Öffentlichkeit präsentiert. In Montenegro selbst versuchen Lootsma und Weinberger mit mehreren Veranstaltungen eine öffentliche Debatte über die Zukunft des Gebiets zu lancieren. Inhaltlich geht es dabei vor allem um den Ausgleich zwischen unterschiedlichen Interessen: Tourismus und Nachhaltigkeit, Kultur und Natur, lokal und global, Wirtschaft und Ökologie.
Die Ausstellung ist noch bis zum 24. November 2016 im Montenegrinischen Pavilion (Palazzo Malipiero, San Marco 3079, Venedig) zu sehen.