Der Kardinal Innitzer Studienfonds vergibt als Einrichtung zur Förderung der Wissenschaft jährlich Förderungspreise an hervorragende junge österreichische Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen. Kandidaten aus den Bereichen Naturwissenschaften, Geistes- und Sozialwissenschaften, Biowissenschaften und Medizin, die nicht älter als 40 Jahre sind, können sich um die Förderungspreise bewerben. Der nach dem Wiener Erzbischof Kardinal Theodor Innitzer (1875-1955) benannte Wissenschaftspreis ist eine der angesehensten Auszeichnungen dieser Art in Österreich. Er wird seit 1962 von der Erzdiözese Wien verliehen und vom Wissenschaftsministerium, mehreren Bundesländern, sowie von Banken, Versicherungen und der Wirtschaftskammer unterstützt. Neben dem Großen Preis für ein Lebenswerk werden auch Würdigungspreise in den Kategorien Geisteswissenschaft, Naturwissenschaft und Publizistik vergeben sowie acht Förderpreise für junge österreichische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausgeschrieben.
Die Preisträger der Universität Innsbruck:
Der Rechtswissenschaftler Andreas Th. Müller vom Institut für Europarecht und Völkerrecht beschäftigt sich in seiner preisgekrönten Habilitationsschrift „Effect direct. Die unmittelbare Wirkung des Unionsrechts“ mit dem Konzept der „unmittelbaren Wirkung“ in der Europarechtswissenschaft. Bereits seit den Anfängen der europäischen Integration ist eine Auseinandersetzung mit dem effect direct, also die unmittelbare Verleihung von Rechten und die Auferlegung von Pflichten für Einzelne durch die Verträge, ein wichtiger Aspekt des Europarechts.
Martin Lang vom Institut für Alte Geschichte und Altorientalistik erhielt den Kardinal Innitzer Förderpreis für seine Habilitation mit dem Titel „Die keilschriftliche Überlieferung des Sintflutmythos: eine Traditions- und Literaturgeschichte“. Der Altorientalist und Theologe untersucht in seiner Arbeit die lange literarische Tradition der Überlieferung der Sintfluterzählung in Mesopotamien unter Ausschluss der biblischen Fluterzählung. Das Thema und Anliegen der Habilitationsschrift war eine diachrone Sichtung der vorhandenen in Keilschrift überlieferten Quellen über den Motivkomplex der Sintflut. In der Arbeit wird die Sintflut als literarischer Motivkomplex verstanden; sie untersucht ihre literarischen Ursprünge und ihre Entwicklung vom dritten Jahrtausends v. Chr. an.
Auch die Habilitationsschrift von Robert Sitzenfrei vom Institut für Infrastruktur, Arbeitsbereich Umwelttechnik ist unter den Preisträgern: „An integrated view of the urban water cycle: A shift in paradigm?“ lautet der Titel der Arbeit, die auf eine weitere Verbesserung der integrierten Betrachtung des urbanen Wasserkreislaufes abzielt, wobei eine Bandbreite von verschiedenen integrierten Anwendungen im Vordergrund steht. Die spezifischen Beiträge dieser Arbeit umfassen die Themen Analyse von Wasserversorgungs- und Entwässerungssystemen, Stadtentwicklung, Wasser und Energie, Gefährdungs- und Risikoabschätzungen sowie Software- und Modellentwicklungen im siedlungswasserwirtschaftlichen Kontext.
Die weiteren Kardinal-Innitzer-Förderpreise ergingen in diesem Jahr an die Mathematikerin Roswitha Hofer, den Theologen Eduard Prenga , die Inklusionsforscherin Susanne Schwab, den Chemiker Ian Teasdale sowie die Pharmakologin Anna Weinzinger. Der Würdigungspreis im Bereich Naturwissenschaft ging an Georg Kresse von der Universität Wien (Computergestützte Materialphysik). Im Bereich Geisteswissenschaft wurde der in Zürich lehrende Wirtschaftswissenschaftler und Professor für Mikroökonomik und Experimentelle Wirtschaftsforschung Ernst Fehr ausgezeichnet.
Den Innitzer-Würdigungspreis für ihre Verdienste im Bereich wissenschaftlich fundierter Publizistik erhielt die ORF-Radiojournalistin Barbara Riedl-Daser.