Mehrere hochrangige Gäste waren zu den Antrittsvorlesungen der neu berufenen Professuren Nachhaltiges Ressourcenmanagement und zur gleichzeitigen Eröffnung des „Innovation Lab for Sustainabilty“ anwesend. Rektor Tilmann Märk betonte in seiner Begrüßung die hohe Relevanz des Themas Nachhaltigkeit vor dem Hintergrund immer knapper werdender Ressourcen. Er dankte dem anwesenden Präsidenten der Deutsche Post-Stiftung und gleichzeitig Präsidenten des SUN - Stiftungsfonds für Umweltökonomie und Nachhaltigkeit Klaus Zumwinkel für die Ermöglichung der interdisziplinären Forschungs- und Lehrplattform. In seiner Begrüßung nahm Klaus Zumwinkel Bezug auf Donald Trump und das Ausscheiden Amerikas aus dem Pariser Klimaabkommen. Das Ziel seiner Stiftungen sei es, dieser Ignoranz entgegen zu wirken. In ihrer Position als Landeshauptmann-Stellvertreterin und Landesrätin betonte Ingrid Felipe die Wichtigkeit von Zusammenarbeit auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Lebensmodell. Ein entscheidender Schritt dazu sei beispielsweise das transdisziplinäre „Innovation Lab for Sustainability“, in dem die drei neu berufenen ProfessorInnen künftig zusammenarbeiten.
In einer kurzen Laudatio begrüßte Georg Kaser, Dekan der Fakultät für Geo- und Atmosphärenwissenschaften, die beiden neuberufenen Professoren seiner Fakultät, Gabriele Chiogna und Martin Stuchtey. Matthias Bank, Dekan der Fakultät für Betriebswirtschaft, begrüßte Kerstin Neumann, die neuberufene Professorin an seiner Fakultät.
„Water resources connect everything and are connected to everything“
Gabriele Chiogna gab in seiner Antrittsvorlesung einen Einblick in seine Forschung im Bereich der nachhaltigen Wasserwirtschaft. Ihn beschäftigen insbesondere zwei Fragen: Wie viel Wasser steht zur Verfügung? Und welche Qualität hat das Wasser? Um mit seiner Forschung Antworten auf diese Fragen zu erhalten, untersucht Gabriele Chiogna vor allem drei Faktoren: Die Qualität von Grundwasser, alpine Gewässer, sowie den Einflussfaktor Mensch. Dabei verweist Gabriele Chiogna auf die hochkomplexen Verfahren und Messtechniken, die ihm diese Forschung ermöglichen, ihn zugleich aber immer wieder vor Herausforderungen stellen. Durch die fachübergreifende Forschung im „Innovation Lab for Sustainability“ erhofft sich Gabriele Chiogna vor allem Erkenntnisse in Bezug auf vom Menschen gemachte Einflüsse auf nachhaltige Wasserwirtschaft.
Nachhaltigkeit als Leitthema des 21. Jahrhunderts
Martin Stuchtey, der sowohl Geologie als auch Betriebswirtschaft studierte, steht als Person bereits für ein Paradebeispiel an Interdisziplinarität. Zu Beginn seiner Antrittsvorlesung bezieht auch er sich auf Donald Trumps Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen und sieht in der universalen weltweiten Reaktion ein Anzeichen dafür, dass ein Bewusstsein für mehr Nachhaltigkeit in der breiten Bevölkerung angekommen ist. Martin Stuchtey sucht in seiner Forschung nach einer Alternative zum bisherigen sehr ressourcenintensiven Wachstumsmodell. Eine Lösung für sogenanntes „grünes“, nachhaltiges Wachstum sieht er in der Circular Economy. In diesem Wirtschaftsmodell werden Ressourcen nicht verbraucht, sondern immer wieder dem Produktionszyklus zugeführt. Vom „Innovation Lab for Sustainability“ erhofft Martin Stuchtey sich das Überschreiten von Systemgrenzen sowie Inter- und Transdisziplinarität, um den Wandel von der Produkt- zur Leistungsökonomie vom Bewusstsein zur Wirklichkeit voranzutreiben.
Kooperation als „Vehikel“ für Unternehmerischen Wandel Richtung Nachhaltigkeit
Kerstin Neumann, behandelte in ihrer Antritssvorlesung das Thema Nachhaltigkeit aus einer Management-Perspektive. Sie beschäftigt sich in ihrer Forschung vor allem damit, was Nachhaltigkeit für Unternehmen bedeutet und wie nachhaltiges Ressourcenmanagement erreicht werden kann. Von Bedeutung ist in diesem Zusammenhang vor allem der Begriff Kooperation, der sich durch gegenseitige Offenheit, Zusammenarbeit und gemeinsame Ziele auszeichnet. Kerstin Neumann betonte, dass die langfristige Integration von Stakeholder-Interessen in die Prozesse und Organisation eines Unternehmens, die Leistung und Legitimität eines Unternehmens steigern kann. In ihrer weiteren Forschung möchte sich Kerstin Neumann unter anderem mit der Frage nach der Möglichkeit rationaler Entscheidungen in Kooperationen beschäftigen. Mit Hilfe des „Innovation Lab for Sustainability“ möchte sie die Forschung zu neuen, nachhaltigen Unternehmenstypen und Unternehmenstheorien vorantreiben.
(Lisa Marchl)