Nach dreißig Jahren an der Universität Innsbruck wechselt der renommierte Bildungswissenschaftler Univ.-Prof. Dr. Michael Schratz in den Ruhestand. Zu seinen Ehren fand am Freitag, 29. September, eine Feier unter dem Titel „Lernseitige Entwicklungen … Eine akademische Reise durch die wissenschaftliche Biographie von Univ.-Prof. Mag. Dr. Michael Schratz“ statt. Im Rahmen dieser Feier überreichten ihm Wissenschafts-Landesrat Bernhard Tilg und Rektor Tilmann Märk in Vertretung des Bundespräsidenten für seine wissenschaftlichen Leistungen und Bemühungen um die Verbindung von Wissenschaft und Gesellschaft das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse. In seiner Rede zur Feier würdigte Landesrat Bernhard Tilg unter anderem den umfassenden Beitrag, den der Geehrte zur österreichischen Bildungslandschaft geleistet hat: „Michael Schratz’ Karriere zeichnet sich dadurch aus, dass er sich über sein gesamtes Berufsleben hinweg auch um bildungspolitische Umsetzungsfragen bemüht hat, konkret um die Vernetzung von Bildung, Politik und Verwaltung; und dies innerhalb Österreichs auf Landes- und Bundesebene, wie auch über Österreich hinaus in vielfältigster Weise. Was Michael Schratz hierbei charakterisiert, ist seine hartnäckige und visionäre Arbeit an der Schnittstellte von Forschung, Gesellschafts- und Bildungspolitik.“ Rektor Tilmann Märk hob Michael Schratz’ Bemühungen um die Einrichtung der 16. und jüngsten Fakultät der Universität Innsbruck hervor, der School of Education, der der Geehrte als Gründungsdekan auch von 2012 bis 2016 vorstand: „Die School of Education ist die erste eigenständige Fakultät zur Professionalisierung von Lehrerinnen und Lehrern an einer österreichischen Hochschule. Diesen Meilenstein haben wir ganz maßgeblich Michael Schratz’ Hartnäckigkeit zu verdanken, die ihn auch als Forscherpersönlichkeit auszeichnet. Ich wünsche ihm für die neue Lebensphase alles Gute und hoffe, er bleibt der Universität auch weiterhin verbunden.“
Herausragende Forscherpersönlichkeit
Michael Schratz war seit 30 Jahren an der Universität Innsbruck tätig, zuletzt seit 1999 als Professor für Schulpädagogik. Er ist Autor von über 600 wissenschaftlichen Beiträgen (Artikel, Bücher), kürzlich gelang ihm die Einwerbung und Leitung des Projekts „EDITE-European Doctorate in Teacher Education“ im Rahmen des EU-Programms Horizon 2020, wo mit vier Partneruniversitäten das erste europäische Doktoratsstudium für LehrerInnenbildung ins Leben gerufen wurde. Michael Schratz war initiierender Autor eines im AHS/BHS-Bereich richtungweisenden, weit verbreiteten Lehrbuchs in Englisch und in Österreich zentrale Figur für einen systemischen Zugang zur Schulentwicklungsforschung und deren konkreten Umsetzung in der Bildungslandschaft auf Ebene der Einzelschule. Im Bereich der Schulleitung hat er ein europaweit einzigartiges Fortbildungskonzept entwickelt und eingeführt. Seit 2004 werden im Rahmen der Leadership Academy systematisch alle österreichischen SchulleiterInnen weitergebildet. Über Österreich hinaus erreichte er im deutschsprachigen Raum einen hohen Bekanntheitsgrad als Sprecher des deutschen Schulpreises. In dieser Funktion verlieh er gemeinsam mit der deutschen Bundeskanzlerin mehrmals live im Fernsehen Preise an Siegerschulen. Bildungspolitisch war Schratz zudem Mitglied bzw. Leiter unterschiedlichster Beratungs- und ExpertInnengremien des Bildungsministeriums sowie offizieller Vertreter Österreichs in einschlägigen EU-Gremien. An der Universität Innsbruck war er Dekan der Fakultät für Bildungswissenschaften sowie Initiator und Gründungsdekan der School of Education, der ersten eigenständigen Fakultät für LehrerInnenbildung an einer österreichischen Universität. Am Übergang zur Pensionierung ist Michael Schratz als erster deutschsprachiger Wissenschaftler im Studienjahr 2017/2018 auf den 2012 gegründeten Fritz-Karsen-Chair an der Humboldt-Universität zu Berlin berufen worden, wo international renommierte und hochkarätige emeritierte WissenschaftlerInnen für ein Jahr ihr Wissen weitergeben.