Der Klimawandel mit seinen Chancen und Herausforderungen für die kommende Generation stand im Zentrum der Auftaktveranstaltung des vom österreichischen Klima- und Energiefonds geförderten Projektes k.i.d.Z.21-Austria. In einem ganzen Schuljahr setzen sich Jugendliche fächerübergreifend gemeinsam mit ihren Lehrerinnen und Lehrern sowie mit Expertinnen und Experten von der Uni Innsbruck mit dem Thema Klimawandel auseinander. „Bildung und nachhaltige Entwicklung greifen ständig ineinander. In dem Projekt möchten wir den Jugendlichen nicht vorgeben, wie es richtig gemacht wird. Vielmehr wollen wir Bewusstsein schaffen für die Veränderungen, die uns erwarten. Ihre Partizipation, ihr Mitdenken und Mitmachen sind grundlegend für eine gesellschaftliche Veränderung“, so Lars Keller, der für die fachdidaktische Seite des Projektes leitet. Kinder und Jugendliche sind als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren eine große Chance, sie tragen das Wissen über den Klimawandel und die diesbezügliche Sensibilisierung auch in die Familien. „Die Universität hat in vielen Bereichen die Verantwortung, die wissenschaftlichen Erkenntnisse für die Menschen verfügbar zu machen. k.i.d.Z.21-Austria ist nur eines von vielen Projekten an der Uni, die dieses Ziel verfolgen. Das Besondere daran ist aber der entstehende Dialog mit den Schülerinnen und Schülern sowie die praxisnahe und begeisternde Vermittlung der Inhalte“, so Vizerektorin Anke Bockreis, die weiters betont, dass die anschaulichen Aktivitäten nachhaltigen Eindruck hinterlassen werden. Unterstützt wird das Projekt auch vom Land Tirol. Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe schätzt die engagierten Aktivitäten: „Wichtig ist vor allem der Zusammenhalt und die Kooperation all jener, die an der zukunftsfähigen Entwicklung unseres Planeten arbeiten. Wir müssen gemeinsam und nicht gegeneinander arbeiten, wir müssen Unkonventionelles tun, Neues und Mutiges wagen und Veränderung leben. Diese Herausforderungen kommen auf die jungen Menschen zu. Das Ausbrechen aus den gewohnten Bahnen ist nicht immer ganz einfach, aber in Fragen über ein nachhaltiges Leben umso wichtiger.“
Optimismus beibehalten
Als Expertin war Helga Kromp-Kolb zu Gast, Klimaforscherin und Leiterin des Zentrums für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit an der Universität für Bodenkultur in Wien. „Wir können uns Pessimismus nicht leisten, denn wenn wir nicht mehr an eine nachhaltige Verbesserung glauben, dann kann sich auch nichts verändern. Ich kann nicht garantieren, dass wir es schaffen, aber ich bin ganz sicher, dass wir es versuchen müssen“, so Kromp-Kolb, die dafür plädiert, vor allem die Jugend in den Dialog um den Klimawandel einzubinden und Veränderungen auch als Chance zu begreifen. „In Österreich und weltweit lassen positive Aktivitäten in Gesellschaft und Wissenschaft abseits der Politik hoffen. Ich glaube daran, dass diese ihre Wirkung zeigen werden und dass auch Österreich die Chance, die der Klimawandel bietet, nicht vorüberziehen lassen, sondern sie ergreifen wird. Damit meine ich die Chance auf eine etwas weniger labile Wirtschaft und auf ein etwas weniger materiell belastetes, dafür aber qualitätsvolleres Leben. Wenn wir alle dazu beitragen, dann kann dies noch schneller passieren“, so die Wissenschaftlerin. Im Sinne der Stichworte „Betroffenheit“, „Beteiligung“ und „Begeisterung“ stehen im Dialog mit den Jugendlichen nicht nur Risiken, sondern vor allem auch die Chancen für ein gutes Leben in Zeiten des Klimawandels im Fokus.
Das vom Institut für Geographie an der Uni Innsbruck vor fünf Jahren entwickelte Projekt hat bereits über 1000 Jugendliche erreicht. Johann Stötter, Leiter des Instituts für Geographie erklärt den ganzheitlichen Ansatz: „Es werden fächerübergreifende Lehrerinnen- und Lehrer-Fortbildungen konzipiert, in deren Rahmen sich die Teilnehmenden über ihre wichtige Rolle als Vermittlerinnen und Vermittler bewusst werden und selbstständig Projektideen, adaptiert an ihre Region und Schulsituation, entwickeln. Dadurch wird die Zielgruppe österreichischer Jugendlicher auf breiter Basis erreicht und somit ein Beitrag zur Verankerung von Bildung für nachhaltige Entwicklung im österreichischen Schulsystem geleistet.“ Mit diesem Ansatz kann in idealer Weise dem im August 2014 veröffentlichten Grundsatzerlass Umweltbildung für nachhaltige Entwicklung nachgekommen werden, im Rahmen dessen eine breitenwirksame Verankerung gerade solcher Initiativen über alle Schularten und Schulstufen hinweg im österreichischen Schulsystem gefordert wird. Dieses Projekt wird aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen des Programms „Austrian Climate Research Programme“ durchgeführt.