Im Fokus des Qualifizierungsseminars stand dabei das Thema Licht und Energieeffizienz sowie die Planung innovativer Tages- und Kunstlichtlösungen. Wie gestalten wir unsere Lebensräume so, dass wir einen möglichst geringen Kunstlichtbedarf haben? Tageslicht hat positive Auswirkungen auf unseren Gebäudeenergiebedarf, aber auch vor allem auf unsere biopsychologische Gesundheit, da Licht unseren Hormonhaushalt massiv beeinflusst. Und welche effizienten Lösungen sollen gewählt werden, wenn eine Kunstlichtzuschaltung, trotz Tageslichtnutzung, benötigt wird. Eine kompetente thematische Einführung und Besichtigung des in Aldrans ansässigen Unternehmens Bartenbach GmbH rundete einen Kurstag mit Besichtigung der sog. „Lichtwelt“ mit zahlreichen Exponaten und Experimenten ab. Einblick in die Energiebilanzrechnung von hocheffizienten Sanierungen und Passivhaus-Neubauten mittels 3D-Tool bereits in der frühen Planungsphase vermittelte das Passivhaus Institut Innsbruck. Vom Arbeitsbereich Energieeffizientes Bauen der Universität Innsbruck wurde „Digitalisierung“ und „Industrie 4.0“ thematisiert und den Unternehmen erste Schritte für die Umsetzung des Building Information Modeling (BIM) mit auf den Weg gegeben. BIM wird gerade in der Digitalisierung der Baubranche in Zukunft eine immer größere Rolle spielen, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit sollen dabei von Anfang an in der Planung mit berücksichtigt werden.
Neben der reinen Wissensvermittlung ist das Qualifizierungsseminar für alle Beteiligten eine wertvolle Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch und „Netzwerken“. Für die Unternehmen wurde einerseits der Zugang zu Informationen geschaffen, die sonst nur den Studierenden oder eingeschränkten Fachkreisen der Wissenschaftsgemeinde offenstehen, andererseits konnte die Universität wertvolle Erkenntnisse über aktuelle Problemstellungen und praxisnahen Forschungsbedarf der Unternehmen gewinnen.
Motoren der Wirtschaft
Österreich gilt weltweit als ein Land der Innovationen. Mit seinen rund 326.000 Klein- und Mittelständigen Unternehmen (KMU), machen diese 99,7 % aller Unternehmen Österreichs aus und sind somit Österreichs Motor für Energieeffizienz, Innovation, Nachhaltigkeit und die Säule für Österreichs Wirtschaft. Vorteile der KMUs sind neben deren Leistungsbereitschaft und Flexibilität auf geänderte Rahmenbedingungen zu reagieren, auch die kompetente Ausbildung von Fachleuten. 2014 waren 67,7 % aller österreichischen Berufstätigen in KMUs angestellt. Mit etwa 456 Milliarden Euro Nettoumsatzerlös, machen die KMUs 64,3 % der Gesamtwirtschaft aus.
Als Basis der Österreichischen Wirtschaft und des internationalen Erfolgs gilt es also, genau diese Unternehmen im Sinne der Nachhaltigkeit zu stützen. Gerade kleinere Unternehmen vermögen aufgrund ihrer Flexibilität einen wesentlichen Beitrag zur Energieeffizienz durch Innovationen für den Klimaschutz zu leisten. Im Rahmen der durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) finanzierten Förderung „Forschungskompetenzen für die Wirtschaft: 4. AS Qualifizierungsseminar“ wird dieses Ziel verfolgt. Durch eine Fördersumme von 50.000 € wurden die Universität Innsbruck und sieben KMUs dabei unterstützt, ein fünftätiges Seminar zum Forschungstransfer von der Universität in die Unternehmen umzusetzen. Den klein- und mittelständigen Unternehmen sollen hiermit neueste Erkenntnisse vermittelt werden, um für den nationalen und internationalen Innovationswettkampf gerüstet zu sein.
Insgesamt haben sieben Unternehmen aus Wien, Graz, Linz, Feldkirch und Innsbruck mit insgesamt neun Teilnehmerinnen und Teilnehmer partizipiert. Die Unternehmen kamen aus den Bereichen Architektur, technische Gebäudeausrüstung, Lichtplanung, Gebäudesimulation und Lichttechnik. (Unternehmen: alpSOLAR Klimadesign, mfg Architekten, Ingenieurbüro P. Jung, Institute of Buildung Research and Innovation, lichtFactor, MPreis, Leithner Lichttechnik) Das Qualifizierungsseminar wird vom Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort und von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) gefördert.