An Universität Innsbruck und UMIT gibt es derzeit bereits mehrere Professuren mit direktem Elektrotechnikbezug: Die Bereiche Leistungselektronik, Mikroelektronik und Implantierbare Systeme, Signalverarbeitung und Hochfrequenztechnik an der Universität Innsbruck, Automatisierungs- und Regelungstechnik, Elektrotechnik und Biomedizinische Technik, Mess- und Sensortechnik an der UMIT. Das zeigt auch die Bedeutung der Elektrotechnik heute: Der breite Anwendungsbereich erstreckt sich dabei von Wandlern über elektrische Maschinen und Bauelemente sowie Schaltungen für die Steuer-, Mess-, Regelungs-, Nachrichten- und Rechnertechnik bis hin zur technischen Informatik. Um das Portfolio zu erweitern und in sich schlüssig zu gestalten, forcieren Universität Innsbruck und Land Tirol nun den weiteren Ausbau des Fachbereiches Elektrotechnik an der Fakultät für Technische Wissenschaften der Uni, wie am 15. Februar in einem Pressegespräch präsentiert wurde: Das Land Tirol stiftet einen Lehrstuhl für „Energiesysteme und elektrische Antriebe“ und ein Vollstudium der Elektrotechnik, also ein Bachelorstudium und weiterführende Masterstudien, ist als gemeinsames Angebot von Universität Innsbruck und UMIT in Planung. Absolventinnen und Absolventen des geplanten BA-Studiums Elektrotechnik werden in Forschung und Entwicklung in den Bereichen Energietechnik, Medizintechnik, aber auch Automatisierung und Regelungstechnik dringend benötigt. Sie sind insbesondere durch ein breites Grundlagenwissen befähigt, sich den rasch ändernden Bedingungen in der Wirtschaft und am Arbeitsmarkt anzupassen. Das Studium soll im Wintersemester 2018/19 starten.
Erfolg Mechatronik
Seit nunmehr acht Jahren bieten Universität Innsbruck und UMIT gemeinsam ein Mechatronik-Studium an, seit 2016 auch am Standort Lienz. Derzeit belegen 222 Personen das Bachelorstudium Mechatronik, im Masterstudium gibt es 61 Studierende. Das im Rahmen der Technologieinitiative des Landes Tirol geschaffene Mechatronik-Institut an der Universität Innsbruck verfügt über modernste Laboreinrichtungen für Forschung und Lehre. Für das Bachelorstudium Elektrotechnik ist mit einer Zahl an Studienanfängerinnen und -anfängern von etwa 30 zu rechnen. „Die nun vom Land Tirol gestiftete Professur für Energiesysteme und elektrische Antriebe ist eine konsequente Fortsetzung der Technikstrategie der Universität Innsbruck. Wir sind dankbar für die Unterstützung des Landes in diesem für uns so wichtigen Bereich und freuen uns auf die Fortsetzung der schon bisher sehr erfolgreichen Kooperation mit der UMIT im Bereich der technischen Studien – der Erfolg der Mechatronik-Studien spricht für sich“, betont Tilmann Märk, Rektor der Universität Innsbruck.
Für UMIT-Rektorin Sabine Schindler ist das nun geplante Bachelor-Studium Elektrotechnik, das die Tiroler Privatuniversität bereits bei der Qualitätssicherungsagentur AQ Austria zur Genehmigung eingereicht hat, ein richtiger und wichtiger Schritt für die Weiterentwicklung der technischen Kompetenz im Land Tirol. „Unsere Universität will sich dabei auf die Schwerpunkte regenerative Energieerzeugung und Energiespeicher, dezentrale und mobile Energieversorgung, verteilte Energiesysteme, intelligente Netze und Energy Harvesting konzentrieren und für diese Themenbereiche eine eigene Forschungseinheit aufbauen“, sagt Schindler. Die UMIT-Rektorin ist überzeugt davon, dass dabei die Zusammenarbeit von Universität Innsbruck und UMIT wieder entsprechend erfolgreich sein wird.
Teil der Digitalisierungsstrategie des Landes
„Die Technologieoffensive des Landes Tirol ist bisher eine einzigartige Erfolgsgeschichte. Um auch den Herausforderungen, die die Digitalisierung an den Wissenschafts- und Forschungsstandort Tirol stellt, gewachsen zu sein, wird nun zusammen mit der Universität Innsbruck und der UMIT ein Studium der Elektrotechnik angeboten. Viele Bereiche der Elektrotechnik wie die Steuer-, Mess-, Regelungstechnik, Elektronik, Energietechnik und Medizintechnik sind für den Wirtschafts- und Industriestandort sehr wichtig. Es ist sehr erfreulich, dass beide Universitäten die Elektrotechnik in Lehre und Forschung nun gemeinsam vorantreiben. Nach der Mechatronik und einer starken Informatik wird mit der Elektrotechnik eine Lücke in Westösterreich im Technologiebereich und in der universitären Ausbildung nun geschlossen“, betont Wissenschaftslandesrat Bernhard Tilg.
„Die Digitalisierung greift in alle Lebensbereiche ein, ob wir das wollen oder nicht, ist nicht die Frage. Vielmehr geht es um die Frage, welchen Nutzen können wir als Tiroler Unternehmen, als Bürgerinnen und Bürger daraus ziehen? Damit wir alle Chancen ergreifen können, benötigt es entsprechend ausgebildete Fachkräfte. Mit den neuen Studienangeboten wird ein weiterer Baustein für die Digitalisierungsoffensive umgesetzt“, schließt Patrizia Zoller-Frischauf, Landesrätin für Wirtschaft.