Verschiedene Sprachen und Kulturen, unterschiedliche juristische Systeme, eine andere Medienlandschaft und diverse Rahmenbedingungen sind Herausforderungen, die Landesbeamtinnen und Landesbeamte der Europaregion täglich meistern müssen. Um diese Zusammenarbeit zu vereinfachen, das gegenseitige Verständnis zu stärken und Einblick in die jeweiligen Arbeitsabläufe zu geben, wird ab Herbst 2018 ein gemeinsamer Universitätslehrgang angeboten. Günther Pallaver, Professor am Institut für Medien, Gesellschaft und Kommunikation sowie am Institut für Politikwissenschaft an der Uni Innsbruck, gehört zu den Leiterinnen und Leitern des Lehrgangs und ist für die Lehre in Innsbruck verantwortlich. „Eines unserer Ziele ist es, den Teilnehmenden das notwendige Rüstzeug zu geben, um ihre Arbeit in der Euregio-Region zu unterstützen, Wissen über andere Arbeitsweisen zu vermitteln und das Netzwerk der Teilnehmenden zu erweitern“, erläutert Pallaver. Die einzelnen Module werden in Trient, Bozen und Innsbruck angeboten. Bevor diese starten, soll ein Sprachkurs in Innsbruck die Teilnehmenden darauf vorbereiten, auf einem gleichen sprachlichen Niveau in den beiden Landessprachen Deutsch und Italienisch sowie auf Englisch zu kommunizieren. „Wir wollen hier die Basis dafür schaffen, dass ein fachspezifischer Austausch im Euregio-Diskurs über beispielsweise juristische Fachbegriffe, Finanzierungen, EU-Institutionen oder Fonds möglich ist. Erst danach beginnen die fachlichen Module in den drei Ländern“, so der Wissenschaftler.
Euregio-Master
Im gemeinsamen Arbeiten sollen keine Grenzen auf-, sondern vielmehr Hürden abgebaut werden. Die Kenntnis über die verwendeten Sprachen, die gängigen Arbeitsabläufe und das Funktionieren der jeweiligen öffentlichen Verwaltungen trägt zum Gelingen der internationalen Zusammenarbeit in der Europaregion bei. „Wir möchten nicht nur die Kommunikationsbeziehungen verbessern, sondern richten ein Hauptaugenmerk auch auf den europäischen Kontext und das Handeln zwischen den Ländern“, verdeutlicht Pallaver, der in seiner Lehre vor allem die Interkulturelle Kommunikation und die Rolle der Medien behandeln wird. „Wir arbeiten hier nicht nur mit unterschiedlichen Sprachen und Kulturen. Auch die politischen Kulturen, Wertvorstellungen, die Mediensysteme der Länder, die Art der Medienrezeption und die Aufbereitung aller Inhalte die Euregio betreffend, weichen voneinander ab“, so der Experte, der betont, dass er den Teilnehmenden auch praktisch auf die Kommunikation mit ihren Kolleginnen und Kollegen, aber auch für Verhandlungen mit Brüssel vorbereiten möchte. Insgesamt werden jeweils zwölf Teilnehmende aus Tirol, Südtirol und Trentino am Lehrgang teilnehmen. Davon sollten neun Teilnehmende eine entsprechende akademische Vorbildung besitzen, während drei Teilnehmende bedingt durch ihre Leistung und Funktion am Lehrgang teilnehmen können. Alle, die bereits einen akademischen Titel haben, können den Universitätslehrgang mit einem Master abschließen. Ist diese Vorbildung nicht vorhanden, werden wir für die Teilnahme Zertifikate ausgestellt. „Wir möchten vermitteln, dass es wichtig ist, eine gemeinsame euroregionale Öffentlichkeit zu schaffen“, betont Pallaver.