2019 jährt sich der Todestag Maximilians I. zum 500. Mal. Dass Person und Aussehen dieses Kaisers auch nach einem halben Jahrtausend noch so präsent sind, erklärt sich daraus, dass er sich und sein Amt wie keiner vor ihm zu inszenieren verstand. Er erkannte als erster die politischen Möglichkeiten des reproduzierbaren Bildes, gilt als Ahnherr neuzeitlicher Bildpropaganda.
In seinem Bemühen, Kunst in den Dienst seiner dynastischen Inszenierung und politischen Ziele zu stellen, beauftragte Maximilian die führenden Künstler seiner Zeit (Albrecht Dürer, Lucas Cranach, Albrecht Altdorfer, Hans Burgkair etc.) mit einer Fülle von Aufträgen. Im Zentrum standen seine Ruhmeswerke, die großen Holzschnittfolgen von Triumphzug und Ehrenpforte, die dimensional alles übertrafen, was in der Druckgraphik bis dahin geschaffen worden war. Auch seine autobiographischen Werke Weißkunig, Freydal und Theuerdank waren als illustrierte Druckwerke zur Reproduktion gedacht. Daneben initiierte er eine Vielzahl weiterer Buchprojekte und war auch in den traditionellen künstlerischen Medien der Malerei und Skulptur ein überaus ambitionierter Auftraggeber.
Die Ausstellung zielt nicht eigentlich auf die Ikonographie der Werke und den Anteil der Künstler, sondern auf die aktive Rolle Maximilians als Auftraggeber. Anhand der Untersuchung der Entstehungsprozesse der einzelnen Projekte soll nachgewiesen werden, welch unmittelbaren Einfluss Maximilian in jeder ihrer Phasen genommen hat: vom ersten Diktat, in dem er seine Konzepte darlegte, über die Kontrolle der von den Künstlern gelieferten Vorentwürfen und Reinzeichnungen bis hin zur finalen Umsetzung. Erstmals werden all diese Spuren der direkten Regieführung Maximilians in seinen Kunstprojekten zusammengestellt und präsentiert werden. Unter Beiziehung der international führenden Wissenschaftler auf diesem Feld, soll eine Forschungsperspektive auf Maximilian I. entwickelt werden, die den Kaiser nicht bloß als Auftraggeber, sondern als aktiven Gestalter in den Blick nimmt.
Ein Beitrag zur Ausstellung von Rai Südtirol
Die Ausstellung basiert auf einem Forschungsprojekt, das in Kooperation des Instituts für Kunstgeschichte mit dem Südtiroler Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte Schloss Tirol entwickelt und vom Forschungsfonds der Südtiroler Landesmuseen gefördert wurde. Die Projektleitung lag in den Händen von Lukas Madersbacher, die Umsetzung maßgeblich bei Erwin Pokorny, beide vom Institut für Kunstgeschichte. Lukas Madersbacher und Erwin Pokorny zeichnen auch als Kuratoren der Ausstellung verantwortlich und sind Herausgeber des Ausstellungskataloges, der im renommierten Deutschen Kunstverlag erschienen ist. Die Ausstellung im Südtiroler Landesmuseum Schloss Tirol läuft noch bis 3. November 2019.