Dem Forschungsbereich Trauma-Konflikt-Kommunikation, der sich mit individuellen und kollektiven Gewalt- und Konflikterfahrungen und deren Verarbeitung beschäftigt, war es in diesem Semester ein besonders Anliegen, dem drängenden Zeitphänomen des Populismus nicht nur aus historischer und wissenschaftlicher Perspektive zu begegnen. Assoz. Prof. Pia Andreatta und assoz. Prof. Hermann Mitterhofer wollten Studierenden und anderen Interessierten auch konkretes alltagsnahes Rüstzeug anbieten, um einschlägige kommunikative Praktiken der gegenwärtigen „Volksverführung“ zu entzaubern. In Kooperation mit dem Universitätslehrgang Psychotherapeutisches Propädeutikum wurde Nina Horaczek zu einem Gastvortrag und einem vertiefenden Workshop eingeladen, bei dem die sich öfter als „Handwerkerin“ bezeichnende Publizistin den 70 anwesenden HörerInnen kommunikative Methoden und Strategien zur Verfügung stellte, wie man gegen Demagogen auch in der direkten Auseinandersetzung bestehen kann. Horaczek erinnert eindringlich daran, wie schnell uns Rechtspopulisten durch ihre ausgefeilten Medienstrategien, die über die letzten Jahrzehnte weiterentwickelt wurden, negative Bilder über Gruppen von Menschen eingeben, die unter anderem nur durch schlichte Wiederholung – und trotz erwiesenermaßen gegenteiliger Faktenlage – kaum mehr aus der Welt zu schaffen sind. Die lebendige Diskussion nach dem Vortrag und die Beteiligung am Workshop zeigte, wie sehr gerade konkrete und sachkundige Anleitung auch den HörerInnen der Veranstaltungen ein großes Anliegen war.
Die Vortragende
Mag. Nina Horaczek, geb. 1977 in Wien, ist österreichische Journalistin und Chefreporterin der Wochenzeitung Falter. Sie ist studierte Politikwissenschaftlerin, gefragte Referentin und Autorin vieler erfolgreicher Sachbücher, zuletzt etwa gem. mit Walter Ötsch: „Populismus für Anfänger: Anleitung zur Volksverführung“ oder gem. mit Barbara Toth: „Sebastian Kurz: Österreichs neues Wunderkind?“
(Crepaldi/Mitterhofer)