Fallstudie Covid-19: Online-Kurs zu Krisenbewältigungsstrategien
In einem neuen Online-Kurs werden verschiedene wissenschaftliche Perspektiven auf die Corona-Krise gebündelt.

Covid-19: On­line-Kurs zu Krisen­bewäl­tigung

„Organizing in Times of Crisis: The Case of Covid-19” lautet der Titel eines neuen Kurses, der gänzlich digital angeboten wird und eine Zusammenarbeit zwischen mehreren österreichischen und deutschen Universitäten darstellt. Leonhard Dobusch wirft dabei gemeinsam mit sieben KollegInnen einen wissenschaftlichen Blick auf zahlreiche Aspekte des Krisenmanagements und der Krisenbewältigung.

Die globale Ausbreitung des Corona-Virus bringt für alle gesellschaftlichen Bereiche enorme Herausforderungen mit sich, die in diesem Ausmaß beispiellos sind. Wie diesen neuen Herausforderungen begegnet werden kann oder wie sie zunächst eingeordnet sowie analysiert werden können, wurde in einem neuartigen Online-Kurs nun aus verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven aufgearbeitet. Gemeinsam mit sieben Forscherinnen und Forschern von österreichischen und deutschen Universitäten hat Prof. Leonhard Dobusch vom Institut für Organisation und Lernen der Uni Innsbruck auf Basis klassischer und neuer Organisationstheorien und aktueller Forschung aus den Bereichen Krisenmanagement und Krisenbewältigung innerhalb weniger Wochen den in dieser Form bisher einzigartigen Kurs „Organizing in the Times of Crisis: The Case of Covid-19“ ins Leben gerufen. „Wir möchten mit diesem Kurs einen kleinen Beitrag dazu leisten, einen aktuellen Überblick über die Forschung zu Krisenbewältigungsstrategien zu ermöglichen und haben unsere jeweiligen Expertisen im Hinblick auf diese außergewöhnliche Krisensituation sozusagen gebündelt“, sagt Dobusch. Der Organisationsforscher war maßgeblich an der Entwicklung des Kursdesigns beteiligt. Das Themenspektrum reicht dabei von Entscheidungsprozessen, Krisenkommunikation und Entrepreneurship bis hin zu staatlicher Bürokratie, Fragen der Führung in Organisationen bis hin zu Open Science und Open Data. Alle Inhalte werden in englischer Sprache angeboten. Bearbeitet werden diese Themen von Forscherinnen und Forschern der Universitäten Innsbruck und Linz aus Österreich, der Universität Hamburg, der Leuphana Universität Lüneburg, der Freien Universität Berlin, der Europa-Universität Viadriana Frankfurt/Oder und des Humboldt Instituts für Internet und Gesellschaft Berlin in insgesamt 12 Einheiten. Zielgruppe dieses gemeinsamen offenen Kurses sind Studierende aus Master-Studiengängen wie Betriebswirtschaft, Management und Organisationsforschung. „Die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer werden dazu ermächtigt, in ihren jeweiligen Kontexten auf die Corona-Krise zu reagieren und die Erkenntnisse auf diese Situation direkt anzuwenden“, verdeutlicht Dobusch. Zugänglich sind die Kurs-Materialen auf der eigens eingerichteten Webseite timesofcrisis.org aber für alle, was eine weitere Besonderheit des Kurses ist.

Offener Zugang jederzeit

Alle Kursmaterialien sind auf der Webseite offen lizenziert verfügbar: Vorlesungsvideos, Foliensätze, Aufgabenstellungen und ein Standard-Syllabus sind für alle Interessierten jederzeit zugänglich. In einem Blog wird auf weitere Aspekte hingewiesen oder es werden andere Zugänge zur Thematik von internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern empfohlen. Der Online-Kurs nimmt nicht nur inhaltlich zentrale Gesellschaftsbereiche in der Corona-Krise wissenschaftlich in den Fokus, sondern hat auch die Lernumgebung an die geänderten Umstände angepasst. Angesichts von Ausgangsbeschränkungen und eventuell verstärkten Betreuungspflichten im persönlichen Alltag haben sich die acht WissenschaftlerInnen dezidiert für eine asynchrone Gestaltung des Kurses entschieden, wie Leonhard Dobusch erklärt: „Auf virtuelle Anwesenheit zu bestimmten Zeiten haben wir verzichtet, alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer können selbst entscheiden, wann sie sich mit den Materialien auseinandersetzen, da unser kollaborativ erstellter Materialpool immer zur Verfügung steht.“
„Organizing in the Times of Crisis: The Case of Covid-19” wird dann an den jeweiligen Universitäten in Österreich und Deutschland in einem begleitenden Kurs inklusive Forensystem ergänzt bzw. weitergeführt. „Damit können wir die Potenziale von Open Educational Resources – also von offenen Lehr- und Lernunterlagen – mit Vorteilen von geschlossenen Online-Lernräumen besonders im Hinblick auf datenschutzrechtliche Fragen kombinieren“, freut sich Dobusch.

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