Nachdem im Vorjahr die Exmatrikulation Christoph Probst durch Rektor Märk rückgängig gemacht wurde und zum 100. Geburtstags von Christoph Probst am 6. November 1919 mit einer Ausstellung der Münchner Weiße Rose- Stiftung in den Räumlichkeiten der Theologischen Fakultät seiner gedacht wurde, hat die Universität eine neue Vortragsreihe ins Leben gerufen: die Christoph-Probst-Lecture. „Da es von Vornherein nicht um eine völlig unangemessene Vereinnahmung von Christoph Probst und der Weißen Rose für die Universität Innsbruck gehen sollte, schien es sinnvoll, ihre Ideale, für die sie auch gestorben sind, – Freiheit, Demokratie und Zivilcourage – in den Mittelpunkt zu rücken, zu reflektieren und weiterzutragen“, sagte Dekan Dirk Rupnow bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste in der Aula, unter ihnen auch die Nachfahren Katharina und Sebastian Probst. „Was könnte in diesen Zeiten, in denen Wahlergebnisse in Europa und in der ganzen Welt zeigen, dass Populismus, Extremismus und Autoritarismus wieder auf dem Vormarsch sind; dass die liberale Demokratie als Vorbild weitgehend ausgedient hat; dass Antisemitismus und Rassismus nicht nur wieder vermehrt artikuliert werden, sondern auch zunehmend zu Gewalt führen; und Menschenrechte einfach ignoriert bzw. offen in Frage gestellt werden, was könnte in diesen Zeiten zeitgemäßer sein? So entstand die Idee zu einer jährlichen Christoph Probst Lecture an der Universität Innsbruck, die die Werte von Freiheit, Demokratie und Zivilcourage in den Mittelpunkt rückt“, so Dekan Rupnow. Veranstaltet wird die Christoph Probst Lecture von der Leopold-Franzens-Universität, von der Medizinischen Universität und der Universitätspfarre gemeinsam.
Über Freiheit und Demokratie
Für die erste Christoph-Probst-Lecture konnte der renommierte deutsche Rechtswissenschaftler Oliver Lepsius von der Universität Münster gewonnen werden. Er sprach über Hans Kelsen, den österreichischen „Verfassungsvater“, und dessen Eintreten für Freiheit und Demokratie und schlug einen Bogen zu aktuellen Gefährdungen der repräsentativen Demokratie durch populistische Strömungen.