Im Beisein von Rektor Tilmann Märk und Vizerektorin Ulrike Tanzer hielt der neue Professor für Pflanzliche Wirkstoffforschung im vollbesetzten Hörsaal im Centrum für Chemie und Biomedizin (CCB) seine Antrittsvorlesung. Der Pharmazeut befasst sich in seiner Forschung mit der Frage, wie Naturstoffe wirken und konzentriert sich dabei auf Angriffspunkte in Lipidsignalwegen. Entzündungen und Erkrankungen mit entzündlichem Anteil, darunter degenerative Erkrankungen, Stoffwechselerkrankungen und Krebs, stehen im Mittelpunkt seiner molekularpharmakologischen Forschung, mit der er sowohl zur Entwicklung von Naturstoff-Arzneimitteln und Phytopharmaka beitragen als auch mehr über die (patho-)physiologischen Vorgänge im Körper herausfinden möchte.
Zur Person
Nach der Promotion am Lehrstuhl für Pharmazeutische Analytik der Universität Tübingen verbrachte Andreas Koeberle zwei Jahre als Postdoc an der medizinischen Fakultät der Universität Tokio. Dort untersuchte er, wie sich die Lipidvielfalt auf die Regulation von Stoffwechsel- und Signaltransduktionswege auswirkt. In Tokio lernte Koeberle auch die aufstrebende Lipidomics mittels Massenspektrometrie kennen, die inzwischen das Herzstück seiner bioanalytischen Forschung bildet. Das Wissen um diese Technik nahm Koeberle 2011 mit zurück nach Deutschland, wo er am Lehrstuhl für Pharmazeutische/Medizinische Chemie der Universität Jena eine Lipidomics-Plattform etablierte, die er bis 2019 leitete und weiter ausbaute. Zeitgleich richtete Koeberle eine Nachwuchsgruppe ein, um innovative naturstoffpharmakologische Therapieansätze für chronisch entzündliche Erkrankungen zu erforschen. Ausgezeichnet wurde er für seine Forschungsarbeiten durch sechs nationale und internationale Nachwuchsforscherpreise, zuletzt 2019 in Athen von der Europäischen Gesellschaft für Medizinische Chemie und Chemische Biologie (EFMC). Koeberle habilitierte 2016 in Pharmazeutischer Chemie, 2018 folgte eine Gastprofessur an der Universität Wien. Seit Oktober 2019 ist er Universitätsprofessor für pflanzliche Wirkstoffforschung am Michael-Popp-Forschungsinstitut der Universität Innsbruck, das durch eine Stiftung der Bionorica SE großzügig unterstützt wird.