Das Konzept der Jungen Uni lautete von Anfang an „Kinder und Jugendliche von 5 bis 19 Jahren für Wissenschaft und Forschung begeistern“. In kleinen Workshops arbeiten die jungen Besucher*innen mit pädagogisch geschulten Wissenschaftler*innen aller 16 Fakultäten zusammen und erhalten so einen authentischen Einblick in die Welt der Forschung. "Hands on", "Learning by doing" und wechselseitige Wissenschaftsvermittlung auf Augenhöhe stehen dabei im Vordergrund. Das geschieht durch niedrigschwellige Programme an der Universität, an Schulen und öffentlichen Plätzen. Ein wichtiges Ziel ist es auch, junge Menschen aus bildungsferneren Schichten anzusprechen. Die Kinder und Jugendlichen stehen dabei immer im Mittelpunkt und können als Kinderbeirat die Junge Uni direkt beraten.
Ein bewährtes Konzept
Die beeindruckende Bilanz der 20 Jahre zeigt: über 150.000 junge Menschen besuchten die 2.150 durchgeführten Veranstaltungen der Jungen Uni. Im Jahr sind das durchschnittlich 7.500 Besucher*innen. Vor allem auch die gute und enge Zusammenarbeit mit den Schulen und der Bildungsdirektion hat zum Erfolg beigetragen – in den 20 Jahren besuchten 2.660 Schulklassen die Programme der Jungen Uni.
Bildungsstadträtin Elisabeth Mayr bedankt sich für die langjährige gute Zusammenarbeit: „Die Junge Uni spielt eine tragende Rolle in der Bildungslandschaft der Stadt Innsbruck, da sie einen frühen, unbefangenen und spielerischen Kontakt zu Forschung und Lehre ermöglicht und damit auch den Zugang zu einer späteren möglichen akademischen Bildung erleichtern kann. Genauso – als freudvolle Ermutigung – sollte die Vernetzung von Universität und den Kindern und Jugendlichen einer Stadt gestaltet sein, um im besten Sinne von einer Bildungshauptstadt sprechen zu können.“
Wie es begann
Die Gründung der Jungen Uni im Jahr 2001 geht zurück auf das 10-jährige Jubiläum der Ötzi-Auffindung. Altrektor Hans Moser und der ehemalige Bildungsstadtrat von Innsbruck, Lothar Müller, riefen zu diesem Anlass eine Veranstaltung ins Leben, zu der erstmals auch Kinder an die Universität eingeladen wurden. Die Idee der Kinder-Uni wurde seither von mehr als 300 Hochschulen weltweit übernommen. Österreich spielt auch durch die Gründung des „European Children´s University Networks“ (Eucu.Net) eine zentrale Rolle in der Verbreitung der Kinderuni-Idee.
Bernhard Fügenschuh, Vizerektor für Lehre und Studierende der Uni Innsbruck, sagt dazu: „Die Universität ist stolz darauf, dass vor 20 Jahren in Innsbruck die Idee der ersten Kinderuni Österreichs entstand. Wir haben schon damals erkannt, dass es eine Zukunftsaufgabe der Universität ist, junge Menschen mit Wissenschaft und Forschung vertraut zu machen, und zu zeigen, wie Wissen dokumentiert und vermittelt wird.“
Etablierte und experimentelle Formate
Die Junge Uni hat im Laufe der 20 Jahre insgesamt 16 verschiedene, innovative Programmtypen entwickelt, zum Beispiel „Junge Uni on tour“ (Wissenschaft in Parks und am Baggersee) oder der Schülerwettbewerb „Junge Forscher gesucht!“. Auch das Wimmelbuch „Meine Universität Innsbruck“ wurde für Kindergärten in Tirol entwickelt. Programme werden meist als Workshops in kleinen Gruppen durchgeführt, damit Kinder und Jugendliche und Wissenschaftler*innen möglichst eng zusammenarbeiten können. Die einzige Großveranstaltung stellt der Aktionstag der Jungen Uni dar, eine „Wissenschaftsmesse“, an der alle zwei Jahre ca. 2000 Schüler*innen teilnehmen. Sehr beliebt ist auch die „Kinder-Sommer-Uni“ in den Sommerferien, die seit 2002 in Zusammenarbeit mit dem Ferienzug der Stadt Innsbruck stattfindet. Mittlerweile hat die Kinder-Sommer-Uni sich in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Tirol, der Kirchlich Pädagogischen Hochschule Edith Stein, der UMIT und dem Campus Osttirol auf ganz Tirol ausgeweitet. Auch international war die junge Uni in den letzten Jahren sehr gefragt: So wurde sie zur „International Science Week of China“ in Peking eingeladen, zur European Researchers‘ Night in Mersin, Türkei, und zum „All Russian Science Festival Nauka0+“ in Moskau.
„Neben ihren etablierten Programmen sieht sich die Junge Uni auch als Experimentierfeld für neue Formate in der Wissenschaftsvermittlung und reagiert auf aktuelle Ereignisse und Bedürfnisse“, erzählt die langjährige Leiterin Silvia Prock. „So wurde im Jahr 2010 das Programm „Junge Uni multi culti“ mit dem Integrationshaus entwickelt und 2015 das Flüchtlingskinder-Programm „FlüKiPro“. In Pandemie-Zeiten bieten wir mit dem Format „Junge Uni im Netz“ Filme und Webinare für Schulklassen an.“
Ausblick
Die Junge Uni möchte einerseits die Kontinuität der beliebten, etablierten Programme erhalten, andererseits so innovativ wie möglich bleiben und sich an die Erfordernisse der Zeit und der Kinder und Jugendlichen anpassen. Sie betrachtet es auch als interessant, die Wissenschaftskommunikation als Studienrichtung zu etablieren und damit eine wissenschaftliche Begleitung und Aufarbeitung der Kinderuni-Bewegung zu erreichen, die sich gerade in Österreich so dynamisch entwickelt hat.
Die Junge Uni bedankt sich bei ihren zahlreichen Unterstützer*innen und Kooperationspartner*innen, darunter die Wissenschaftler*innen und Mitarbeiter*innen der Uni Innsbruck, externe Partner wie das bilding, die Bildungsdirektion, Natopia, das ScienceCenter - Netzwerk, Klangspuren Schwaz, das Österreichische Weltraum Forum, die Landesmuseen oder der Wipptaler Ferienexpress. Das Bildungsministerium, das Land Tirol, die Stadt Innsbruck, die Standortagentur und der Förderkreis 1669 unterstützen das Projekt finanziell, die Kinderuni Wien und das European Children´s Universities Network sind wertvolle Ideengeber.