Sanft hügelig modellierte Grünflächen, ein an die Umgebungsstraßen angepasstes Wegenetz, fünfzehn zusätzliche Bäume, Staudenbeete und eine Blühhecke runden das Konzept ab. Die Parkfläche wird von 1.300 auf 2.800 Quadratmeter mehr als verdoppelt. Für Veranstaltungen wird eine vielseitig nutzbare Fläche geschaffen. Moderne Sitzgelegenheiten und die verkehrsberuhigte Begegnungszone bei den Viaduktbögen sorgen für eine hohe Aufenthaltsqualität.
Kühlung urbaner Hotspots
Begleitet wird das Stadtklima-Modellprojekt vom Arbeitsbereich für Umwelttechnik der Universität Innsbruck und der Universität für Bodenkultur Wien. Ziel ist, wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema urbane Kühlung zu sammeln. „Wir arbeiten hier vor allem mit Wärmebildern und Modellierungsansätzen, um Aussagen über einzelne Maßnahmen bzw. auf die bodennahe Temperaturentwicklung zu erstellen. Die Daten können als Leitfaden dann auch für andere Plätze in Innsbruck oder von interessierten Städten und Gemeinden genutzt werden“, schildert der wissenschaftliche Projektmitarbeiter Yannick Back von der Universität Innsbruck.
Der Ausbau blauer und grüner Infrastruktur soll ein angenehmes Aufenthaltsklima schaffen. Gepflasterte Flächen werden durch den Einsatz innovativer Materialien wie wasserdurchlässigem Beton und wassergebundenen Wegedecken entsiegelt. Regenwasser kann so im Boden versickern statt im Kanal abzufließen. „Auf diese Weise kann das Wasser verdunsten, was den gewünschten kühlenden Effekt bringt“, erklärt Back.
Attraktiver Park
„Ich bin sehr stolz, dass wir dieses Modellprojekt umsetzen können. Hier wird nicht nur ein attraktiver Park entstehen, Projekte wie dieses sind zukunftsweisend in Richtung einer klimafitten Stadt. Der Park steht als Erholungsraum sowohl Messegästen als auch der Bevölkerung zur Verfügung“, freut sich Bürgermeister Georg Willi bei der Präsentation und fügt hinzu: „Der Umbau entspricht weitgehend den bei einer Befragung erhobenen Wünschen der Bürgerinnen und Bürger sowie Mieterinnen und Mieter der Bögen.“ Groß ist die Freude bei Umwelt- und Verkehrsstadträtin Uschi Schwarzl, die einen doppelten Gewinn sieht: „Die grüne Oase plus neue S-Bahn-Haltestelle ist ein starker Anreiz, damit Tausende Menschen in Zukunft bequem und klimaneutral mit der Bahn anreisen können – ein wichtiger Beitrag zur Minderung der verkehrsbedingten CO2-Emissionen in der Stadt.“
Modellprojekt für andere Plätze und Städte
Ein wesentlicher Partner des Projekts ist der Klima- und Energiefonds der österreichischen Bundesregierung, der das Projekt im Rahmen der „Smart Cities Initiative“ mit knapp 300.000 Euro fördert. „Der Alpenraum – und damit auch die urbanen Räume in dieser Region – ist von der Klimakrise überdurchschnittlich stark betroffen. Cool-INN ist ein Vorzeigebeispiel dafür, wie sich Städte, die mit immer mehr Hitzetagen pro Jahr konfrontiert sind, an den Klimawandel anpassen können. Es zeigt, wie einer steigenden sommerlichen Überhitzung der Stadt durch kluge Planung und Umgestaltung Milderung verschafft werden kann. Wir hoffen auf viele Nachahmer dieses innovativen Leuchtturmprojektes, denn Bedarf gegen die negativen Folgen des Klimawandels vorzugehen, gibt es in fast jeder österreichischen Stadt“, unterstreicht Klima- und Energiefonds- Geschäftsführerin Theresia Vogel.
Wasserkreislauf statt Abfluss
Im Zentrum des Parks entsteht eine trapezförmige Bodenplatte, in die sechs Wasser- und Springdüsen integriert sind. Oberflächennahe Wasserarme in Form schmaler Rinnen breiten sich in drei Richtungen aus. An den Endpunkten befinden sich weitere Elemente wie eine dreiteilige Wasserwand und ein Brunnen. Das Wasser fließt von den Armen zurück zum zentralen Element, wo es in einem Abfluss mündet. Dieser führt zu einem unterirdischen Behälter und von dort aus weiter in eine zentrale Versickerungsanlage. „Als Projektleiter und -initiator sind wir für die Planung und Umsetzung der wasserführenden Bauteile verantwortlich und es freut uns sehr, dass wir cool-INN im Rahmen des Klimastrategieplanes der Stadt Innsbruck umsetzen können“, betont IKB-Vorstandsvorsitzender Helmuth Müller.
Die Wasserelemente werden aus hygienischen Gründen mit Trinkwasser betrieben, ein Teil des verwendeten Wassers wird aus dem unterirdischen Behälter mittels einer Pumpe und einer Vorreinigungsanlage wieder als Brauchwasser, ohne Trinkwasserqualität, bodennah in die Wasserläufe zurückgegeben und im Kreis geführt. „Das Projekt ist ausgetüftelt und im Sinne eines guten Stadtklimas zukunftsweisend. Das Wasser wird nicht mehr auf schnellstem Weg in die Kanalisation geleitet, sondern effektiv als luftkühlendes Element und zur Bewässerung genutzt“, veranschaulicht IKB-Vorstand Thomas Pühringer.