Mit zwei Neuzugängen ist der Gerätefuhrpark des Labors auf insgesamt vier Pulver- und zwei Einkristalldiffraktometer angewachsen. Die Einrichtung gehört mittlerweile zu den größten ihrer Art in Österreich. Mit langjähriger Expertise am Standort Innsbruck werden mittels Röntgenstrahlung eine Vielzahl von Untersuchungen an kristallinen Verbindungen vorgenommen, die von qualitativer und quantitativer Phasenanalyse bis hin zu komplexen Strukturanalysen reichen.
Ein besonderer Fokus des Zentrums liegt auf sogenannten in-situ Messungen, bei denen das Verhalten von Verbindungen über einen großen Temperaturbereich von -173 °C bis 1500°C untersucht werden kann. 3 neue Probenkammern für temperaturabhängige Untersuchungen erweitern die Analysemöglichkeiten beträchtlich.
Ferner kann auch der Einfluss von unterschiedlichen inerten und reaktiven Gasatmosphären berücksichtigt werden. Extrem schnelle und sensitive Detektoren erlauben die Aufzeichnung der Daten mit einer Zeitauflösung von wenigen Sekunden, so dass Prozesse und chemische Reaktionen quasi in Echtzeit beobachtet werden können. So konnte in unserem Labor erst kürzlich das Verhalten von Tonmaterialien beim Schnellbrand von Fliesen unter realitätsnahen Heizraten verfolgt werden.
Durch die zahlreichen Möglichkeiten der verschiedenen Messumgebungen ist das auch mit Mitteln der Forschungsplattform Material- und Nanowissenschaften erweiterte Diffraktionszentrum West eine Einrichtung von gesamtuniversitärer Bedeutung, was durch Kooperationen mit Arbeitsgruppen aus Geologie, Pharmazie oder Physikalischer Chemie dokumentiert wird. Ferner gibt es eine ständig steigende Zahl von Anfragen aus dem industriellen Umfeld, von Behörden sowie Kliniken innerhalb und außerhalb von Tirol, die die Anlagen im Rahmen von gemeinsamen Projekten nutzen.
Neben universitärer und industrieller Forschung spielen die Geräte des Zentrums auch eine wichtige Rolle im Bereich der Ausbildung der Studierenden unserer Universität. So fließen die hier erzielten Ergebnisse regelmäßig in Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten der Studiengänge Erdwissenschaften bzw. Material- und Nanowissenschaften ein.
Von den genannten universitären Kooperationspartnern waren etliche der Einladung gefolgt, um im Rahmen der Veranstaltung weitere Ideen zu entwickeln und zukünftige Vorhaben zu besprechen.