Julia Bigerl und Simon Graf wurden mit einem Vollstipendium des Förderkreises der Universität Innsbruck bei der Teilnahme am Universitätskurs „Designing Future Realities“ unterstützt. Angeboten wird der neue Kurs von der universitären Weiterbildung in Kooperation mit der Destination Wattens. Die beiden Teilnehmenden haben ihre Arbeiten und ihre Weiterbildungszeit reflektiert.
Kreative Handarbeit
„Die geförderte Kursteilnahme an Designing Future Realities war für mich eine tolle Erfahrung die mit dem aktuellen Block und dem großen Semester-Projekt noch andauert. Der interdisziplinäre Ansatz des Weiterbildungskurses war total interessant und ich konnte mich in diesem Rahmen uneingeschränkt versuchen und entfalten. Ich konnte sowohl für mich persönlich als auch für meine zukünftige kreative Arbeit in der Architektur wertvollen Input sammeln und in einem durch den Kurs gegeben Rahmen bereits umsetzen“, freut sich Bigerl. Im ersten Teil des Kurses hat sie sich kritisch mit Phänomenen des Klimawandels und deren sozialen und ökonomischen Auswirkungen auseinandergesetzt. Dabei entstanden verschiedene Mappings, bei deren Umsetzung und Visualisierung ihr das darstellerischs Knowhow aus dem Architekturstudium zugutegekommen ist. „Neben der Architektur sind das Nähen und die kreative Handarbeit eine meiner großen Leidenschaften. Ausbildungstechnisch habe ich mich letztendlich fürs Erste entschieden. Durch meine Kursteilnahme habe ich allerdings eine Strategie gefunden meine zwei liebsten Disziplinen zu vereinen, indem ich über die verschiedenen Module hinweg mit der Hilfe der jeweiligen Vortragenden Methoden entwickelt habe, Bekleidungsdesign, bzw. Textilien mit Techniken der Architektur, im spezifischen 3D-Druck, zu vereinbaren. Außerdem ist eine Co-Publikation mit Matthew Gardiner zu ebendiesem Thema entstanden“, so die Studentin.
Zukunftsorientierte Collagen
„Der Kurs "Designing Future Realities" ermöglichte es mir, Einblicke in die Herangehens- und Denkweißen der Architektur zu bekommen. In der theoretischen Physik denken wir erst, dann machen wir. In der Architektur machen wir erst, dann denken wir. Physik ist mehr wie Spuren-Suche und Architektur gleicht eher Spuren hinterlassen. Kein Wunder also, dass es mich den ganzen Kurs über gefordert hat, erst Spuren zu stapfen, bevor ich sie danach untersuchte. Ich tendiere immer noch dazu Spuren zu suchen, bevor ich sie mache“, so Stipendiat Simon Graf. Im Kurs hat der Student gelernt, diese Spuren, wie visuelle Inhalte, zu erzeugen. Dabei lernte er und die anderen Teilnehmenden die Programme Blender, Rhino, Mozilla Hubs, CycleGan, Fotogrammetrie, sowie Arduino, C++ und Unity kennen. Allesamt wurden uns als digitale Werkzeuge an die Hand gegeben. „Auch außerhalb des Kurses konnte ich diese Programme schon anwenden. Leider waren es so viele, dass ich als Neuling oft wenig Zeit für Narrative und Konzeptionelles übrighatte und hauptsächlich mit dem Erlernen eines neuen Tools beschäftigt war“, erzählt Graf, der vertieft, „Was ich mir für den Fortlauf des Kurses wünsche, ist eine tatsächliche Auseinandersetzung mit aktuellen Gesellschaftlichen Problemstellungen. Ich bin überzeugt, dass der Anspruch von Design in der Zukunft über reine Rhetorik hinauswachsen will. Um Klimawandel, Verhandlungen gesellschaftlicher Identitäten, ökonomische und soziale Ungleichheiten global in den Griff zu bekommen müssen wir alle mitgestalten. Vielleicht ist deswegen eine der spannendsten Fragen der Gegenwart auch eine architektonische: Welche Kommunikations-Räume erlauben eine solche Zusammenarbeit?“