Im Mai unternahm eine Gruppe von 29 Studierenden und Angehörigen der Universität Innsbruck unter der Leitung von assoz.-Prof. Mag. Dr. Florian Müller und MMag. Dr. Birgit Öhlinger vom Institut für Archäologien eine archäologische Exkursion nach Sizilien. Die Insel bot sich als ideales Reiseziel an, da sich dort sowohl bedeutende Zeugnisse der Prähistorie, der klassischen Antike als auch des Mittelalters finden.
Beeindruckende archäologische Stätten
In 15 Tagen wurde im Zuge einer Rundreise fast die ganze Insel erkundet und es den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ermöglich neben den beeindruckenden archäologischen und historischen Stätten auch die landschaftliche Schönheit Siziliens kennenzulernen. Beginnend von Palermo ging es zunächst die die Nordküste entlang nach Osten über Cefalù bis nach Taormina und von dort weitere die Ostküste entlang von Catania und Syracus mit Abstechern ins Landesinnere. Bedeutende Orte im Süden, wie Piazza Armerina, Agrigent und Selinunt standen ebenso auf dem Programm, wie eine Bootsfahrt auf die Insel Mozià und Erice und Segesta im Westen der Insel. Durch die gut erhaltenen Überreste in den zahlreichen archäologischen und historischen Stätten, wie beeindruckende Tempel, Theaterbauten, Heiligtümer, Stadtmauern, öffentliche Plätze und prunkvoll ausgestattete Wohnhäuser sowie die Funde in den Museen auf konnte die wechselvolle Geschichte, wie auch die vielseitige Kunst und Kultur der Insel lebendig werden.
Exkursionen in der Archäologie
Exkursionen ermöglichen die originäre Begegnung mit der räumlichen und personalen Wirklichkeit. Somit stellen sie insbesondere in der archäologischen universitären Ausbildung zentrale und wichtige Lehrveranstaltungen dar. Das Erfassen historischer Landschaften und somit des ursprünglichen Lebensraumes gelingt nur durch die Veranschaulichung vor Ort. Zudem dienen Exkursionen durch Besuche von Ausgrabungsstätten, Museen und Sammlungen der Vertiefung der Denkmälerkenntnis, also des zentralen Quellenbestandes, der die Grundlage jedweder archäologischer Forschungen bildet. Neben der Anschauung als absolutes Fundament der Erkenntnis und der Vertiefung der theoretischen Studieninhalte ermöglichen Exkursionen aber auch im Sinne forschungsgeleiteter Lehre die praktische Bearbeitung konkreter wissenschaftlicher Aufgaben und ausgewählter Fragestellungen eines Fachgebiets sowie die Präsentation und selbständige Darstellung der Ergebnisse in der Gruppe.
Gerade Exkursionen ermöglichen es sich in vielen verschiedenen Bereichen der Archäologie Forschungskompetenz zu erarbeiten und diese auch konkret anzuwenden. Neben traditionellen Methoden der Forschung, wie der Literaturrecherche und dem darauf aufbauenden Einarbeiten in ein Thema, dem Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten und der Präsentation der Ergebnisse in einem Vortrag, können Informationen originär vor Ort gewonnen werden. Keine noch so gute Abbildung kann das Betrachten eines Originals ersetzen, kein Plan in einem Buch die Topographie und die Auswahl gewisser Plätze zur Errichtung spezieller Bauwerke bereits in der Antike nachvollziehbar machen. Zudem können bei Exkursionen eine Reihe von praktischen fachspezifischen Arbeitsweisen kennengelernt werden. Dies geht von der Orientierung im Gelände mittels Kompass und Karten und darauf aufbauend dem eigenverantwortlichen Planen eines sinnvollen Rundganges bzw. einer Führung, der Auswahl relevanter Standorte und der Entscheidung, was dort am besten selbst beobachtet, wahrgenommen und somit erläutert werden kann. Dazu müssen die archäologischen Stätten vielfach auch überhaupt lokalisiert, Grundrissplänen der erhaltenen Überreste verstanden und diese auf Basis von Zeichnungen interpretiert und im Idealfall geistig rekonstruiert werden.
(Florian M. Müller, Birgit Öhlinger)