Rund 180 Delegierte aus ganz Europa treffen sich derzeit an der Universität Innsbruck: Sie sind Teil des Aurora-Universitätsverbunds, dem die Uni Innsbruck seit 2019 angehört und dessen jährliches Netzwerktreffen sie dieses Jahr veranstaltet. Ein Themenblock des heutigen Eröffnungspanels widmete sich den gemeinsamen Aktivitäten der Aurora-Universitäten in der Ukraine, insbesondere mit der Nationalen W.-N.-Karasin-Universität Charkiw. Die Universität Charkiw ist „Associate Partner“ der Aurora European University Alliance, deren Rektorin Tetyana Kaganovska ist derzeit auch in Innsbruck und hat beim Netzwerktreffen von der schwierigen Lage in ihrer Stadt berichtet: „Im Moment durchleben wir die schwersten Momente seit der ukrainischen Unabhängigkeit. Ich komme als Zeugin des Krieges, des Mordens und der Vertreibung meiner Mitarbeitenden und Studierenden. In Momenten wie diesen fühle ich mich besonders geehrt, unsere Gemeinschaft der Charkiwer Karasin-Universität aus dem Osten der Ukraine persönlich vertreten zu können.“ Um den laufenden (Online-)Betrieb der Universität Charkiw zu unterstützen, haben die Aurora-Universitäten den Fokus des gemeinsamen Arbeitspakets „Capacity Development Support Programme“, das die Kooperation mit mittel- und osteuropäischen Universitäten forciert, auf die Unterstützung der Kolleg*innen aus und in Charkiw gelegt und ein gemeinsames Spendenkonto eingerichtet. Insgesamt konnten so rund 51.000 Euro als unmittelbare finanzielle Unterstützung für Charkiw generiert werden, die Rektorin Kaganovska heute überreicht werden konnten. Das Arbeitspaket und die Akuthilfe für Charkiw werden von der Palacky-Universität Olmütz (Olomouc) geleitet und vom Aurora Central Office in Amsterdam unterstützt. In Olmütz arbeiten mittlerweile auch Personen aus Charkiw, die dorthin geflohen sind.
Betrieb unterstützen
Die Karasin-Universität Charkiw zählt in Friedenszeiten rund 28.000 Mitarbeitende und Studierende. „Nach dem QS-Rating sind wir die beste ukrainische Universität, das Powerhouse des Landes für Bildung und Wissenschaft. Die Universität ist das Herz von Charkiw, und sie bleibt in Charkiw, trotz des Beschusses der Stadt und zahlreicher Belagerungsversuche, die 77 Tage lang andauerten. Wir konnten die Mitarbeitenden und Studierenden der Universität so gut wie möglich unterbringen und haben am 33. Kriegstag unsere Lehrtätigkeit komplett online umgestellt. Unsere Lehrenden halten ihre Vorlesungen aus Kellern und Notunterkünften und aus unterschiedlichsten Teilen der Welt“, hält die Rektorin fest. „Leider gibt es unwiederbringliche Verluste in der Universitätsfamilie: Mindestens 17 Menschen sind ums Leben gekommen, darunter 2 Studierende, 5 Professoren und 10 Alumni. Dennoch kämpfen wir weiter und planen aktiv die zukünftigen Aktivitäten der Universität.“
Spendenaufruf:
Aurora-Netzwerk
Das derzeit in Innsbruck versammelte Aurora-Netzwerk besteht aus neun Hochschulen aus ganz Europa: Universität Innsbruck (A), University of Iceland, Reykjavik (IS), Vrije Universiteit Amsterdam (NL), Universität Duisburg-Essen (D), Università degli Studi di Napoli Federico II (IT), Universitat Rovira i Virgili (Tarragona, ES), Palacky University Olomouc (Olmütz, CZ), University of East Anglia (Norwich, UK) und Copenhagen Business School (DK). Das wichtigste Projekt des Netzwerks ist die gemeinsame Aurora European University Alliance, eine von 41 von der EU-Kommission geförderten Universitätsallianzen. Diese Allianzen setzen innovative Wege der Universitätskooperation in Europa um, insbesondere, um die nahtlose Mobilität von Studierenden und Mitarbeiter*innen zu befördern. Die Aurora European University Alliance vereint 260.000 Studierende, 30.000 Mitarbeiter*innen, 112 Fakultäten und 813 Research Groups. Sie wird mit insgesamt 7 Millionen Euro aus Mitteln von Erasmus+ und Horizon 2020 unterstützt.